22.10.2024 11:44 | Solidaridad Deutschland e.V. | Handel
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Die Zukunft des Kaffees steht auf dem Spiel: Drei Experten-Tipps, wie man nachhaltigen und fairen Kaffee erkennt
Der Kauf von nachhaltigem und fairem Kaffee kann die Zukunft des Kaffees beeinflussen. © Solidaridad / Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/177215 / Die Verwendung dieses Bildes für redaktionelle Zwecke ist unter Beachtung aller mitgeteilten Nutzungsbedingungen zulässig und dann auch honorarfrei. Veröffentlichung ausschließlich mit Bildrechte-Hinweis.
Freiburg im Breisgau (ots) -
Die Zukunft des Kaffees ist ungewiss - bereits jetzt können Millionen von Kleinbäuer*innen nicht von ihrem Einkommen leben. Obwohl Deutschland zu den größten Kaffeekonsumländern in Europa gehört, werden nur 4,8 % des in Deutschland getrunkenen Kaffees fair gehandelt. Dazu kommen die Auswirkungen des Klimawandels, welche die verfügbaren Anbauflächen für Kaffee weltweit enorm schrumpfen lassen. Mit diesen und weiteren Fakten macht die Non-Profit-Organisation Solidaridad Deutschland e.V. auf die bedrohliche Situation für Kaffeebäuer*innen aufmerksam und möchte für einen nachhaltigen Kaffeekonsum sensibilisieren: "Wenn wir in Deutschland in Zukunft unseren Kaffee trinken und genießen möchten, dann müssen wir jetzt handeln. Wir alle haben die Macht, daran etwas zu ändern, indem wir beim Kaffeekauf auf nachhaltigen und fairen Kaffee achten", sagt Melanie Rutten-Sülz, Geschäftsführerin von Solidaridad Deutschland e.V. Das internationale Solidaridad-Netzwerk arbeitet mit Kaffeekleinbäuer*innen in den unterschiedlichsten Kaffeeanbauländern daran, mit guten landwirtschaftlichen Praktiken und Techniken ihre Produktion, Produktivität und Qualität zu verbessern.
Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Kaffeesektor insgesamt genug Gewinne erzielt, diese jedoch nicht bei den Kaffeebäuer*innen ankommen (Vgl. Studie "The Grounds for Sharing", BASIC, Global Coffee Platform, IDH, Solidaridad, 2024). In 80 % der Produktionsländer von Kaffee liegt das Durchschnittseinkommen der Kleinbäuer*innen unter der Armutsgrenze. Zudem schrumpfen aufgrund der Klimakrise die verfügbaren Anbauflächen weltweit: Bis 2025 werden 97 % der aktuellen Arabica-Kaffeeanbaufläche in Brasilien durch den Klimawandel untauglich. Steigende Temperaturen, anhaltende Trockenheit und anhaltende Starkregen führen zunehmend zu Ernteausfällen auf den Kaffeefarmen. Laut Solidaridad Deutschland e.V. besteht ein dringender Handlungsbedarf, auf der einen Seite Kaffee nachhaltiger zu produzieren und auf der anderen Seite beim Kaffee-Kauf auf Nachhaltigkeitsaspekte zu achten.
Nachhaltiger Kaffeegenuss: Darauf sollte beim Kaffee-Kauf geachtet werden
"Meist wissen Verbraucher*innen wenig über den Kaffee, den sie trinken. Für sie ist es schwer zu erkennen, ob der Kaffeebauer oder die Kaffeebäuerin für den Kaffee fair bezahlt wurde. Auch der Geschmack verrät nicht, ob sie oder er bei der Umstellung auf nachhaltige Anbaumethoden unterstützt wurde. Und dennoch haben Verbraucher*innen eine entscheidende Mitverantwortung. Die Wahl von fairem und nachhaltigem Kaffee kann einen Unterschied für die Bäuer*innen machen", betont Melanie Rutten-Sülz. Sie ist seit über 20 Jahren in der Kaffeebranche tätig und kennt die Herausforderungen der Kleinbäuer*innen. Als Expertin für nachhaltigen und fairen Kaffee empfiehlt Rutten-Sülz auch folgende Dinge beim Kaffeekauf zu achten:
1. Auf fundierte Nachhaltigkeitsstrategien achten.
Ein erster Schritt ist, die Nachhaltigkeitsstrategien der großen Kaffeeröster kritisch zu betrachten. Solidaridad hat im "Kaffeebarometer 2023" die elf größten Röster auf ihre Nachhaltigkeitsstrategie untersucht. Das Ergebnis: Keiner der elf größten Kaffeeröster der Welt schneidet derzeit in Punkto nachhaltige Lieferketten wirklich gut ab. Nachhaltigkeitsstrategien gibt es zwar sehr viele, jedoch fehlt es oft an umfassenden, messbaren und zeitlich begrenzten Zielen. Nur zwei der elf weltweit größten Kaffeeröstereien legen ausführliche Nachhaltigkeitsstrategien vor. Das Kaffeebarometer 2023 kann auf der Website von Solidaridad heruntergeladen werden: https://solidaridad.de/news/kaffeebarometer-2023.
2. Auf Siegel achten.
Siegel wie Fairtrade leisten einen wichtigen Beitrag zu einer besseren und faireren Bezahlung der Kleinbäuer*innen. Hier erhalten Kaffeebäuer*innen einen festgelegten Fairtrade-Mindestpreis und eine Fairtrade-Prämie sowie die Möglichkeit, sich mit anderen Bäuer*innen zusammenzuschließen und durch Genossenschaften starke Netzwerke zu bilden. Der faire Handel und Fairtrade sind somit Vorreiter*innen für fairen und nachhaltigen Kaffee. Doch auch sie können bisher nicht umfassend die Zahlung von existenzsichernden Einkommen für alle Kaffeebäuer*innen garantieren. Solidaridad möchte die gesamte Kaffeebranche fairer und nachhaltiger gestalten, damit jede Kaffeebäuerin und jeder Kaffeebauer - und deren Familien - langfristig ein existenzsicherndes Einkommen bekommen.
3. Auf direkt gehandelten Kaffee achten.
Eine Alternative zu Siegeln bietet der direkte Handel. Während der Großteil des Kaffees von Großplantagen produziert und über die Kaffeebörse zum jeweiligen Weltmarktpreis gehandelt und verkauft wird, setzt der direkte Handel auf den unmittelbaren direkten Einkauf bei kleineren Kaffeefarmen, ganz ohne Zwischenhändler. Dadurch entstehen langfristige und enge Partnerschaften sowie transparentere Handels- und Preisstrukturen. Außerdem erhalten die Kaffeebäuer*innen häufig bessere Preise, die es ihnen erlauben, z.B. in klimaresilientere Produktionstechniken zu investieren. Allerdings gilt es auch hier genau hinzuschauen und nachzufragen, denn für den direkten Handel gibt es keine gesetzlichen Standards oder Zertifizierungen.
So unterstützt Solidaridad Kaffeekleinbäuer*innen
Solidaridad setzt sich mit vielen Projekten weltweit für nachhaltigen und fairen Kaffee ein: Die Organisation unterstützt Kleinbäuer*innen beispielsweise dabei, ihre Abhängigkeit von anorganischen Düngemitteln zu reduzieren, Schattenbäume zu pflanzen und klimaresilienter zu werden. Die Schattenbäume schützen die Kaffeepflanzen und den Boden vor höheren Temperaturen, Winderosion, starken Regenfällen und Sonneneinstrahlung. Zusätzlich absorbieren die Bäume CO2 aus der Luft, das als Kohlenstoff in den Bäumen und im Boden gespeichert wird. Dadurch steigern die Kaffeekleinbäuer*innen auf zwei Arten ihr Einkommen: sie erhöhen ihre Erträge und diversifizieren zudem ihr Einkommen, indem sie über CO2-Handelsplattformen für die Speicherleistung ihrer Schattenbäume vergütet werden.
Um Verbraucher*innen auf die ungewisse Zukunft des Kaffees aufmerksam zu machen, können diese ihr Wissen über die Zukunft des Kaffees online testen: www.solidaridad.de/kaffeequiz. Hier erfahren sie, wie sich die Klimakrise auf die Anbauflächen auswirkt und wie die Kaffeebäuer*innen darauf reagieren können. Und dabei gibt es auch etwas zu gewinnen: nachhaltigen Kaffee!
Über Solidaridad
Seit über 50 Jahren setzt sich das Solidaridad-Netzwerk weltweit für eine nachhaltige, kleinbäuerliche Landwirtschaft ein. Bekannt als Mitbegründer*innen der Max Havelaar Fairtrade Bewegung in den 1980ern, hat die Organisation früh damit begonnen, Kleinbäuer*innen als schwächstes Glied innerhalb der Lieferketten dabei zu unterstützen, landwirtschaftliche Produkte wie Kaffee, Kakao oder Baumwolle nachhaltig zu produzieren und auf dem globalen Markt zu vertreiben. Mit mehr als 1.300 Mitarbeitenden weltweit und Projekten in mehr als 40 Ländern gehört Solidaridad heute zu den weltweit größten und erfahrensten Entwicklungsorganisationen.
Pressekontakt:
Julia Hugenschmidt
Communications and Campaigning Advisor Solidaridad Deutschland
E-Mail: julia.hugenschmidt@solidaridadnetwork.org
Original-Content von: Solidaridad Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell
Die Zukunft des Kaffees ist ungewiss - bereits jetzt können Millionen von Kleinbäuer*innen nicht von ihrem Einkommen leben. Obwohl Deutschland zu den größten Kaffeekonsumländern in Europa gehört, werden nur 4,8 % des in Deutschland getrunkenen Kaffees fair gehandelt. Dazu kommen die Auswirkungen des Klimawandels, welche die verfügbaren Anbauflächen für Kaffee weltweit enorm schrumpfen lassen. Mit diesen und weiteren Fakten macht die Non-Profit-Organisation Solidaridad Deutschland e.V. auf die bedrohliche Situation für Kaffeebäuer*innen aufmerksam und möchte für einen nachhaltigen Kaffeekonsum sensibilisieren: "Wenn wir in Deutschland in Zukunft unseren Kaffee trinken und genießen möchten, dann müssen wir jetzt handeln. Wir alle haben die Macht, daran etwas zu ändern, indem wir beim Kaffeekauf auf nachhaltigen und fairen Kaffee achten", sagt Melanie Rutten-Sülz, Geschäftsführerin von Solidaridad Deutschland e.V. Das internationale Solidaridad-Netzwerk arbeitet mit Kaffeekleinbäuer*innen in den unterschiedlichsten Kaffeeanbauländern daran, mit guten landwirtschaftlichen Praktiken und Techniken ihre Produktion, Produktivität und Qualität zu verbessern.
Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Kaffeesektor insgesamt genug Gewinne erzielt, diese jedoch nicht bei den Kaffeebäuer*innen ankommen (Vgl. Studie "The Grounds for Sharing", BASIC, Global Coffee Platform, IDH, Solidaridad, 2024). In 80 % der Produktionsländer von Kaffee liegt das Durchschnittseinkommen der Kleinbäuer*innen unter der Armutsgrenze. Zudem schrumpfen aufgrund der Klimakrise die verfügbaren Anbauflächen weltweit: Bis 2025 werden 97 % der aktuellen Arabica-Kaffeeanbaufläche in Brasilien durch den Klimawandel untauglich. Steigende Temperaturen, anhaltende Trockenheit und anhaltende Starkregen führen zunehmend zu Ernteausfällen auf den Kaffeefarmen. Laut Solidaridad Deutschland e.V. besteht ein dringender Handlungsbedarf, auf der einen Seite Kaffee nachhaltiger zu produzieren und auf der anderen Seite beim Kaffee-Kauf auf Nachhaltigkeitsaspekte zu achten.
Nachhaltiger Kaffeegenuss: Darauf sollte beim Kaffee-Kauf geachtet werden
"Meist wissen Verbraucher*innen wenig über den Kaffee, den sie trinken. Für sie ist es schwer zu erkennen, ob der Kaffeebauer oder die Kaffeebäuerin für den Kaffee fair bezahlt wurde. Auch der Geschmack verrät nicht, ob sie oder er bei der Umstellung auf nachhaltige Anbaumethoden unterstützt wurde. Und dennoch haben Verbraucher*innen eine entscheidende Mitverantwortung. Die Wahl von fairem und nachhaltigem Kaffee kann einen Unterschied für die Bäuer*innen machen", betont Melanie Rutten-Sülz. Sie ist seit über 20 Jahren in der Kaffeebranche tätig und kennt die Herausforderungen der Kleinbäuer*innen. Als Expertin für nachhaltigen und fairen Kaffee empfiehlt Rutten-Sülz auch folgende Dinge beim Kaffeekauf zu achten:
1. Auf fundierte Nachhaltigkeitsstrategien achten.
Ein erster Schritt ist, die Nachhaltigkeitsstrategien der großen Kaffeeröster kritisch zu betrachten. Solidaridad hat im "Kaffeebarometer 2023" die elf größten Röster auf ihre Nachhaltigkeitsstrategie untersucht. Das Ergebnis: Keiner der elf größten Kaffeeröster der Welt schneidet derzeit in Punkto nachhaltige Lieferketten wirklich gut ab. Nachhaltigkeitsstrategien gibt es zwar sehr viele, jedoch fehlt es oft an umfassenden, messbaren und zeitlich begrenzten Zielen. Nur zwei der elf weltweit größten Kaffeeröstereien legen ausführliche Nachhaltigkeitsstrategien vor. Das Kaffeebarometer 2023 kann auf der Website von Solidaridad heruntergeladen werden: https://solidaridad.de/news/kaffeebarometer-2023.
2. Auf Siegel achten.
Siegel wie Fairtrade leisten einen wichtigen Beitrag zu einer besseren und faireren Bezahlung der Kleinbäuer*innen. Hier erhalten Kaffeebäuer*innen einen festgelegten Fairtrade-Mindestpreis und eine Fairtrade-Prämie sowie die Möglichkeit, sich mit anderen Bäuer*innen zusammenzuschließen und durch Genossenschaften starke Netzwerke zu bilden. Der faire Handel und Fairtrade sind somit Vorreiter*innen für fairen und nachhaltigen Kaffee. Doch auch sie können bisher nicht umfassend die Zahlung von existenzsichernden Einkommen für alle Kaffeebäuer*innen garantieren. Solidaridad möchte die gesamte Kaffeebranche fairer und nachhaltiger gestalten, damit jede Kaffeebäuerin und jeder Kaffeebauer - und deren Familien - langfristig ein existenzsicherndes Einkommen bekommen.
3. Auf direkt gehandelten Kaffee achten.
Eine Alternative zu Siegeln bietet der direkte Handel. Während der Großteil des Kaffees von Großplantagen produziert und über die Kaffeebörse zum jeweiligen Weltmarktpreis gehandelt und verkauft wird, setzt der direkte Handel auf den unmittelbaren direkten Einkauf bei kleineren Kaffeefarmen, ganz ohne Zwischenhändler. Dadurch entstehen langfristige und enge Partnerschaften sowie transparentere Handels- und Preisstrukturen. Außerdem erhalten die Kaffeebäuer*innen häufig bessere Preise, die es ihnen erlauben, z.B. in klimaresilientere Produktionstechniken zu investieren. Allerdings gilt es auch hier genau hinzuschauen und nachzufragen, denn für den direkten Handel gibt es keine gesetzlichen Standards oder Zertifizierungen.
So unterstützt Solidaridad Kaffeekleinbäuer*innen
Solidaridad setzt sich mit vielen Projekten weltweit für nachhaltigen und fairen Kaffee ein: Die Organisation unterstützt Kleinbäuer*innen beispielsweise dabei, ihre Abhängigkeit von anorganischen Düngemitteln zu reduzieren, Schattenbäume zu pflanzen und klimaresilienter zu werden. Die Schattenbäume schützen die Kaffeepflanzen und den Boden vor höheren Temperaturen, Winderosion, starken Regenfällen und Sonneneinstrahlung. Zusätzlich absorbieren die Bäume CO2 aus der Luft, das als Kohlenstoff in den Bäumen und im Boden gespeichert wird. Dadurch steigern die Kaffeekleinbäuer*innen auf zwei Arten ihr Einkommen: sie erhöhen ihre Erträge und diversifizieren zudem ihr Einkommen, indem sie über CO2-Handelsplattformen für die Speicherleistung ihrer Schattenbäume vergütet werden.
Um Verbraucher*innen auf die ungewisse Zukunft des Kaffees aufmerksam zu machen, können diese ihr Wissen über die Zukunft des Kaffees online testen: www.solidaridad.de/kaffeequiz. Hier erfahren sie, wie sich die Klimakrise auf die Anbauflächen auswirkt und wie die Kaffeebäuer*innen darauf reagieren können. Und dabei gibt es auch etwas zu gewinnen: nachhaltigen Kaffee!
Über Solidaridad
Seit über 50 Jahren setzt sich das Solidaridad-Netzwerk weltweit für eine nachhaltige, kleinbäuerliche Landwirtschaft ein. Bekannt als Mitbegründer*innen der Max Havelaar Fairtrade Bewegung in den 1980ern, hat die Organisation früh damit begonnen, Kleinbäuer*innen als schwächstes Glied innerhalb der Lieferketten dabei zu unterstützen, landwirtschaftliche Produkte wie Kaffee, Kakao oder Baumwolle nachhaltig zu produzieren und auf dem globalen Markt zu vertreiben. Mit mehr als 1.300 Mitarbeitenden weltweit und Projekten in mehr als 40 Ländern gehört Solidaridad heute zu den weltweit größten und erfahrensten Entwicklungsorganisationen.
Pressekontakt:
Julia Hugenschmidt
Communications and Campaigning Advisor Solidaridad Deutschland
E-Mail: julia.hugenschmidt@solidaridadnetwork.org
Original-Content von: Solidaridad Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell
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