11.09.2019 14:15 | Hochschule Fresenius | Gesundheit / Medizin
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Viele junge Sportlerinnen leiden unter Inkontinenz - das müsste nicht sein
Köln (ots) - Es ist ein in der Gesellschaft weitgehend unbekanntes
Phänomen: Viele Leistungssportler leiden unter Inkontinenz. Aufgrund
ihrer biologischen Voraussetzungen sind vor allem Frauen betroffen.
In manchen Sportarten liegt die Quote der Leidtragenden bei bis zu
achtzig Prozent. Scham lässt die meisten jungen Frauen schweigen.
Dabei könnte das Problem gut behandelt werden, sagt Prof. Dr. Birgit
Schulte-Frei von der Hochschule Fresenius. Vorausgesetzt, Therapeuten
und Sportvereine finden Wege der Zusammenarbeit. Bei der Ausbildung
von Spezialisten sieht sie Hochschulen in der Pflicht.
"Noch haben wir zu wenige Physiotherapeuten in Deutschland, die
ihren Fokus auf diese Thematik legen", sagt die Dekanin des
Fachbereichs Gesundheit & Soziales an der Hochschule Fresenius. "Da
so viele betroffen sind, eröffnen sich sehr gute berufliche
Perspektiven." Der erste notwendige Schritt ist die Aufklärung unter
Hinzuziehung von Eltern sowie Trainerinnen und Trainern. "Wir stehen
hier noch ganz am Anfang. Wir müssen Sportlerinnen Mut machen, das
Thema offen anzusprechen. Das ist möglich, wenn wir entdramatisieren
und enttabuisieren." Es könne nicht angehen, dass junge Frauen
mehrere Jahre unter einem lösbaren Problem leiden, nur weil niemand
darüber sprechen will. Diese Fälle sind nicht selten, wie
Schulte-Frei aus der Praxis berichtet.
Außerdem ist es vonnöten, insbesondere bei Leistungs- und
Hochleistungssportlerinnen Übungen zur Stärkung der
Beckenbodenmuskulatur in den Trainingsplan zu integrieren.
Schulte-Frei: "Natürlich ist mir bewusst, dass die Trainingspläne der
Athletinnen bereits voll und eng getaktet sind. Es muss aber an
anderer Stelle gekürzt werden." Sie hat dabei einige schlagkräftige
Argumente auf ihrer Seite: Aktuelle Studien versuchen zu belegen,
dass diese Spezialtrainings die allgemeine sportliche
Leistungsfähigkeit erhöhen - "und dafür gibt es bereits erste
Indizien."
Außerdem ist es ratsam, den Stress zu reduzieren und Druck von den
Sportlerinnen zu nehmen. Womit Schulte-Frei bei den vielschichtigen
Ursachen für die Inkontinenz angekommen ist: "Wir haben es hier mit
einem Dreiklang aus körperlichen Gegebenheiten in Verbindung mit
Belastungen bei bestimmten Sportarten, hormonellen Bedingungen und
psychischen Voraussetzungen zu tun." Bei den körperlichen
Voraussetzungen spielen nicht etwa gynäkologisch-urologische Aspekte
eine Rolle, in dieser Hinsicht sind die Athletinnen vollkommen
gesund.
Vielmehr sorgt etwa starkes Untergewicht dafür, dass auch die
Beckenbodenmuskulatur geschwächt ist. Manche Sportlerinnen treiben es
mit dem Abnehmen so weit, dass der Körper nur noch auf Überleben
programmiert ist und die Regel für lange Zeit - teilweise über
mehrere Jahre - ausbleibt. Dafür wiederum ist meistens ein ungesunder
Leistungs- beziehungsweise Erfolgsdruck verantwortlich, der häufig
genug auch von außen kommt. Verbunden mit hohen biomechanischen
Belastungen ist dann Inkontinenz die fast schon logische Konsequenz.
Die Beanspruchungen treten vor allem in Sportarten mit vielen
Sprungelementen auf: Leichtathletik, Volleyball, Handball oder
Basketball sind Beispiele. Kritisch wird es bei übertriebenem
Training und gleichzeitiger Vernachlässigung der
Beckenbodenmuskulatur. "Grundsätzlich ist nämlich der harte Boden bei
diesen Sportarten nicht das Problem. Der Aufprall setzt wichtige
Reize für die Ausbildung der Muskulatur. Deshalb sieht man heute auch
das früher so verpönte Joggen in einem anderen, positiveren Licht",
sagt Schulte-Frei. Tatsächlich gibt es die meisten Betroffenen beim
Trampolinspringen: Der weiche, nachgebende Untergrund ist Gift für
die Beckenbodenmuskulatur.
Ein ausführliches Interview mit Prof. Dr. Birgit Schulte-Frei
können Sie im Wissenschaftsblog adhibeo lesen: http://bit.ly/2mcPsm3
Pressekontakt:
Alexander Pradka
Pressesprecher Hochschule Fresenius gem. GmbH
alexander.pradka@hs-fresenius.de
Tel. 069-870035320
Original-Content von: Hochschule Fresenius, übermittelt durch news aktuell
Phänomen: Viele Leistungssportler leiden unter Inkontinenz. Aufgrund
ihrer biologischen Voraussetzungen sind vor allem Frauen betroffen.
In manchen Sportarten liegt die Quote der Leidtragenden bei bis zu
achtzig Prozent. Scham lässt die meisten jungen Frauen schweigen.
Dabei könnte das Problem gut behandelt werden, sagt Prof. Dr. Birgit
Schulte-Frei von der Hochschule Fresenius. Vorausgesetzt, Therapeuten
und Sportvereine finden Wege der Zusammenarbeit. Bei der Ausbildung
von Spezialisten sieht sie Hochschulen in der Pflicht.
"Noch haben wir zu wenige Physiotherapeuten in Deutschland, die
ihren Fokus auf diese Thematik legen", sagt die Dekanin des
Fachbereichs Gesundheit & Soziales an der Hochschule Fresenius. "Da
so viele betroffen sind, eröffnen sich sehr gute berufliche
Perspektiven." Der erste notwendige Schritt ist die Aufklärung unter
Hinzuziehung von Eltern sowie Trainerinnen und Trainern. "Wir stehen
hier noch ganz am Anfang. Wir müssen Sportlerinnen Mut machen, das
Thema offen anzusprechen. Das ist möglich, wenn wir entdramatisieren
und enttabuisieren." Es könne nicht angehen, dass junge Frauen
mehrere Jahre unter einem lösbaren Problem leiden, nur weil niemand
darüber sprechen will. Diese Fälle sind nicht selten, wie
Schulte-Frei aus der Praxis berichtet.
Außerdem ist es vonnöten, insbesondere bei Leistungs- und
Hochleistungssportlerinnen Übungen zur Stärkung der
Beckenbodenmuskulatur in den Trainingsplan zu integrieren.
Schulte-Frei: "Natürlich ist mir bewusst, dass die Trainingspläne der
Athletinnen bereits voll und eng getaktet sind. Es muss aber an
anderer Stelle gekürzt werden." Sie hat dabei einige schlagkräftige
Argumente auf ihrer Seite: Aktuelle Studien versuchen zu belegen,
dass diese Spezialtrainings die allgemeine sportliche
Leistungsfähigkeit erhöhen - "und dafür gibt es bereits erste
Indizien."
Außerdem ist es ratsam, den Stress zu reduzieren und Druck von den
Sportlerinnen zu nehmen. Womit Schulte-Frei bei den vielschichtigen
Ursachen für die Inkontinenz angekommen ist: "Wir haben es hier mit
einem Dreiklang aus körperlichen Gegebenheiten in Verbindung mit
Belastungen bei bestimmten Sportarten, hormonellen Bedingungen und
psychischen Voraussetzungen zu tun." Bei den körperlichen
Voraussetzungen spielen nicht etwa gynäkologisch-urologische Aspekte
eine Rolle, in dieser Hinsicht sind die Athletinnen vollkommen
gesund.
Vielmehr sorgt etwa starkes Untergewicht dafür, dass auch die
Beckenbodenmuskulatur geschwächt ist. Manche Sportlerinnen treiben es
mit dem Abnehmen so weit, dass der Körper nur noch auf Überleben
programmiert ist und die Regel für lange Zeit - teilweise über
mehrere Jahre - ausbleibt. Dafür wiederum ist meistens ein ungesunder
Leistungs- beziehungsweise Erfolgsdruck verantwortlich, der häufig
genug auch von außen kommt. Verbunden mit hohen biomechanischen
Belastungen ist dann Inkontinenz die fast schon logische Konsequenz.
Die Beanspruchungen treten vor allem in Sportarten mit vielen
Sprungelementen auf: Leichtathletik, Volleyball, Handball oder
Basketball sind Beispiele. Kritisch wird es bei übertriebenem
Training und gleichzeitiger Vernachlässigung der
Beckenbodenmuskulatur. "Grundsätzlich ist nämlich der harte Boden bei
diesen Sportarten nicht das Problem. Der Aufprall setzt wichtige
Reize für die Ausbildung der Muskulatur. Deshalb sieht man heute auch
das früher so verpönte Joggen in einem anderen, positiveren Licht",
sagt Schulte-Frei. Tatsächlich gibt es die meisten Betroffenen beim
Trampolinspringen: Der weiche, nachgebende Untergrund ist Gift für
die Beckenbodenmuskulatur.
Ein ausführliches Interview mit Prof. Dr. Birgit Schulte-Frei
können Sie im Wissenschaftsblog adhibeo lesen: http://bit.ly/2mcPsm3
Pressekontakt:
Alexander Pradka
Pressesprecher Hochschule Fresenius gem. GmbH
alexander.pradka@hs-fresenius.de
Tel. 069-870035320
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