13.12.2018 15:38 | Max Grundig Klinik Bühlerhöhe | Gesundheit / Medizin
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
Cannabis Freigabe - ein politischer Irrweg
Bühl (ots) - Im Rahmen eines Rückblicks auf das Jahr 2018 aus
medizinischer Sicht sagt Alexander Taube, Chefarzt der Psychosomatik
der Max Grundig Klinik: "Mich hat die Diskussion über Cannabis
schockiert. Selten wurden in der Rechtsgeschichte Gesetze erlassen,
die derart im Widerspruch stehen zu evidenzbasierten Erkenntnissen
der medizinischen Forschung." Taube bezieht sich dabei auf die
Freigabe von Cannabis in mehreren Bundesstaaten der USA und im
Oktober 2018 in Kanada. Inzwischen entstehen milliardenschwere
Unternehmen mit einem Kerngeschäft rund um Cannabis.
Auch in Deutschland werden seriöse politische Stimmen lauter, die
den Verkauf von Cannabis in beschränktem Rahmen erlauben wollen. Der
Psychiater und Psychotherapeut Taube warnt: "Dem internationalen
Trend zu folgen, wäre für Deutschland ein fataler politischer
Irrweg."
Taube weist in diesem Zusammenhang insbesondere auf eine
aufwändige Studie hin. Das Bundesministerium für Gesundheit hat die
sogenannte CaPRis Studie (Cannabis Potenzial und Risiken) in Auftrag
gegeben. Diese wurde nach 2 Jahren Arbeit vor gut einem Jahr
veröffentlicht. Für diese Untersuchung wurden 2.100 Publikationen aus
5 internationalen Datenbanken zum Thema Cannabinoide, Cannabiskonsum,
Cannabis, Arzneimittel und verwandte Themen von Experten analysiert.
Die wissenschaftlichen Mitarbeiter versicherten an Eidesstatt, ihre
Motivation sei normative Wissenschaft und keine Verfolgung
partikularer Interessen.
Zusammengefasst kommt die Studie zu folgenden Ergebnissen: Auch zu
den vermeintlich klassischen Indikationen "chronische Schmerzen" und
"Spastizität bei neurodegenerativen Erkrankung" (eine krampfartige
Erhöhung der Muskelspannung als Ausdruck einer Nervenerkrankung) war
keine signifikante(positive) Wirksamkeit von Cannabis erkennbar. Bei
psychischen Erkrankungen ist die Datenlage so unzureichend, dass
keine verlässlichen Aussagen getroffen werden können. Ein
therapeutischer Nutzen von pflanzlichen, synthetischen sowie
teilsynthetischen Cannabinoiden wurde nur mit der Indikation
"Übelkeit und Erbrechen bzw. Appetit Stimulation" bei Menschen unter
chemotherapeutischer Behandlung von Krebserkrankungen und HIV/AIDS
nachgewiesen. Längst hinlänglich bekannt sind die - zum Glück
überwiegend reversiblen - unerwünschten Wirkungen von Cannabinoiden.
Katastrophal hingegen sind die gefürchteten Nebenwirkungen einer
durch Cannabis Konsum ausgelösten Schizophrenie. Alexander Taube von
der Max Grundig Klinik sagt: "Vor dem Hintergrund dieser Fakten ist
jede Form einer Legalisierung Unfug und zum Schaden von Menschen."
Auch die Erfahrungen in langer praktischer Tätigkeit widersprechen
der Lockerung der Gesetze. Alexander Taube erinnert an die Behandlung
eines jungen, viel versprechenden und umfänglich begabten Mannes, der
durch Cannabiskonsum schizophren wurde. Eine Remission gelang nicht.
Statt der geplanten akademischen Karriere wurde der Patient ein
Behandlungsfall für den sozialpsychiatrischen Dienst - für den Rest
seines Lebens. Und das ist kein Einzelfall.
Alarmierend sei die Tatsache, so Taube, dass nach der
Veröffentlichung der CAPRis Studie des Bundesgesundheitsministerium
der Deutschen Bundestag seinen einstimmigen Beschluss zu "Cannabis
als Medizin vom 19.1.2017" nicht zurückgezogen und damit einer
nachweislich nicht wirksamen Behandlungsform grünes Licht gegeben
hat.
Fazit: Es gibt nach wissenschaftlichem Kenntnisstand keine
Erkrankung, auf die Cannabinoide irgendeinen positiven Effekt haben,
hingegen ist der schädliche Aspekt gut dokumentiert: Rund 10 Prozent
der Menschen, die jemals in ihrem Leben in welcher Form auch immer
Cannabis konsumiert haben, entwickeln cannabisbezogene Störungen. In
Europa ist die Zahl der Personen, die erstmals eine Suchtbehandlung
wegen cannabisassoziierter Probleme beginnen, von 43.000 im Jahr 2006
auf 76.000 im Jahr 2015 angestiegen. Chronisch erhöht ist auch das
Risiko für respiratorische Erkrankungen. Cannabiskonsum erhöht das
Verkehrsunfallrisiko bis zu einem Faktor von 2,6. Früher
Cannabiskonsum ist mit geringeren Bildungserfolgen assoziiert, mit
affektiven Störungen, psychotischen Störungen und Angststörungen. Die
Suizidalität erhöht sich um Faktoren zwischen 1,5 und 3. Alexander
Taube abschließend: "Es ist verständlich, dass politische und
gesellschaftliche Debatten emotional geführt werden. Im Bereich der
Medizin wurden in den letzten 30 Jahren jedoch erhebliche
Aufwendungen betrieben, um Verfahren und Behandlungen auf
wissenschaftliche Evidenz zu gründen. Für die Cannabis Diskussion
bedeutet dies, dass mit einer Freigabe sehenden Auges die Ebene der
evidenzbasierten Medizin von höchster Stelle verlassen werden würde."
Pressekontakt:
Dr. Klaus Westermeier Medienbüro
Römerstraße 4
80801 München
0172-8433232
info@kwestermeier.de
Original-Content von: Max Grundig Klinik Bühlerhöhe, übermittelt durch news aktuell
medizinischer Sicht sagt Alexander Taube, Chefarzt der Psychosomatik
der Max Grundig Klinik: "Mich hat die Diskussion über Cannabis
schockiert. Selten wurden in der Rechtsgeschichte Gesetze erlassen,
die derart im Widerspruch stehen zu evidenzbasierten Erkenntnissen
der medizinischen Forschung." Taube bezieht sich dabei auf die
Freigabe von Cannabis in mehreren Bundesstaaten der USA und im
Oktober 2018 in Kanada. Inzwischen entstehen milliardenschwere
Unternehmen mit einem Kerngeschäft rund um Cannabis.
Auch in Deutschland werden seriöse politische Stimmen lauter, die
den Verkauf von Cannabis in beschränktem Rahmen erlauben wollen. Der
Psychiater und Psychotherapeut Taube warnt: "Dem internationalen
Trend zu folgen, wäre für Deutschland ein fataler politischer
Irrweg."
Taube weist in diesem Zusammenhang insbesondere auf eine
aufwändige Studie hin. Das Bundesministerium für Gesundheit hat die
sogenannte CaPRis Studie (Cannabis Potenzial und Risiken) in Auftrag
gegeben. Diese wurde nach 2 Jahren Arbeit vor gut einem Jahr
veröffentlicht. Für diese Untersuchung wurden 2.100 Publikationen aus
5 internationalen Datenbanken zum Thema Cannabinoide, Cannabiskonsum,
Cannabis, Arzneimittel und verwandte Themen von Experten analysiert.
Die wissenschaftlichen Mitarbeiter versicherten an Eidesstatt, ihre
Motivation sei normative Wissenschaft und keine Verfolgung
partikularer Interessen.
Zusammengefasst kommt die Studie zu folgenden Ergebnissen: Auch zu
den vermeintlich klassischen Indikationen "chronische Schmerzen" und
"Spastizität bei neurodegenerativen Erkrankung" (eine krampfartige
Erhöhung der Muskelspannung als Ausdruck einer Nervenerkrankung) war
keine signifikante(positive) Wirksamkeit von Cannabis erkennbar. Bei
psychischen Erkrankungen ist die Datenlage so unzureichend, dass
keine verlässlichen Aussagen getroffen werden können. Ein
therapeutischer Nutzen von pflanzlichen, synthetischen sowie
teilsynthetischen Cannabinoiden wurde nur mit der Indikation
"Übelkeit und Erbrechen bzw. Appetit Stimulation" bei Menschen unter
chemotherapeutischer Behandlung von Krebserkrankungen und HIV/AIDS
nachgewiesen. Längst hinlänglich bekannt sind die - zum Glück
überwiegend reversiblen - unerwünschten Wirkungen von Cannabinoiden.
Katastrophal hingegen sind die gefürchteten Nebenwirkungen einer
durch Cannabis Konsum ausgelösten Schizophrenie. Alexander Taube von
der Max Grundig Klinik sagt: "Vor dem Hintergrund dieser Fakten ist
jede Form einer Legalisierung Unfug und zum Schaden von Menschen."
Auch die Erfahrungen in langer praktischer Tätigkeit widersprechen
der Lockerung der Gesetze. Alexander Taube erinnert an die Behandlung
eines jungen, viel versprechenden und umfänglich begabten Mannes, der
durch Cannabiskonsum schizophren wurde. Eine Remission gelang nicht.
Statt der geplanten akademischen Karriere wurde der Patient ein
Behandlungsfall für den sozialpsychiatrischen Dienst - für den Rest
seines Lebens. Und das ist kein Einzelfall.
Alarmierend sei die Tatsache, so Taube, dass nach der
Veröffentlichung der CAPRis Studie des Bundesgesundheitsministerium
der Deutschen Bundestag seinen einstimmigen Beschluss zu "Cannabis
als Medizin vom 19.1.2017" nicht zurückgezogen und damit einer
nachweislich nicht wirksamen Behandlungsform grünes Licht gegeben
hat.
Fazit: Es gibt nach wissenschaftlichem Kenntnisstand keine
Erkrankung, auf die Cannabinoide irgendeinen positiven Effekt haben,
hingegen ist der schädliche Aspekt gut dokumentiert: Rund 10 Prozent
der Menschen, die jemals in ihrem Leben in welcher Form auch immer
Cannabis konsumiert haben, entwickeln cannabisbezogene Störungen. In
Europa ist die Zahl der Personen, die erstmals eine Suchtbehandlung
wegen cannabisassoziierter Probleme beginnen, von 43.000 im Jahr 2006
auf 76.000 im Jahr 2015 angestiegen. Chronisch erhöht ist auch das
Risiko für respiratorische Erkrankungen. Cannabiskonsum erhöht das
Verkehrsunfallrisiko bis zu einem Faktor von 2,6. Früher
Cannabiskonsum ist mit geringeren Bildungserfolgen assoziiert, mit
affektiven Störungen, psychotischen Störungen und Angststörungen. Die
Suizidalität erhöht sich um Faktoren zwischen 1,5 und 3. Alexander
Taube abschließend: "Es ist verständlich, dass politische und
gesellschaftliche Debatten emotional geführt werden. Im Bereich der
Medizin wurden in den letzten 30 Jahren jedoch erhebliche
Aufwendungen betrieben, um Verfahren und Behandlungen auf
wissenschaftliche Evidenz zu gründen. Für die Cannabis Diskussion
bedeutet dies, dass mit einer Freigabe sehenden Auges die Ebene der
evidenzbasierten Medizin von höchster Stelle verlassen werden würde."
Pressekontakt:
Dr. Klaus Westermeier Medienbüro
Römerstraße 4
80801 München
0172-8433232
info@kwestermeier.de
Original-Content von: Max Grundig Klinik Bühlerhöhe, übermittelt durch news aktuell
Schlagwörter
Arzneimittel , Cannabis , Medizin , Rechtsprechung , Gesundheitspolitik , Forschung , Gesundheit , Drogen , Politik , Gesundheit / Medizin ,
Das könnte Sie auch interessieren
Verbandsrichtlinie verabschiedet: Aktive haupt- und ehrenamtliche Betätigung im ASB unvereinbar mit menschenfeindlichen und rechtsextremen Positionen und Parteien
Köln (ots) - Der Bundesausschuss des Arbeiter-Samariter-Bundes Deutschland e.V. (ASB) hat eine Richtlinie zum Umgang mit menschenfeindlichen und rechtsextremen Positionen und Parteien verabschiedet....Artikel lesenJ.P. Morgan Asset Management: Europa mit historischem Discount zu US-Aktien
Frankfurt (ots) - - Konjunktur hält sich robust, doch drohen weiterhin Inflationsrisiken - Weniger Zentralbankunterstützung für die Märkte - Europäische Aktien gegenüber US-Titeln sehr günstig - Zu...Artikel lesen"maybrit illner" im ZDF: Vertritt die AfD deutsche Interessen?
Mainz (ots) - Sechs Wochen vor der Europawahl hat die AfD ein Problem: Gegen ihre Spitzenkandidaten gibt es Spionage- und Bestechungsvorwürfe. Es geht um Verbindungen nach China und Russland. Die Ko...Artikel lesenEuropäischer Gesundheitsdatenraum: BPI fordert konsequente EU-weite Harmonisierung
Berlin (ots) - Der Europäische Gesundheitsdatenraum ist ein wichtiger Schritt für die Stärkung der Gesundheitsversorgung in Europa. Allerdings betont Dr. Kai Joachimsen, Hauptgeschäftsführer des Bun...Artikel lesenStimmung am Immobilienmarkt dreht sich: Preise ziehen wieder leicht an
München (ots) - - Deutlich gestiegene Nachfrage am Immobilienmarkt - Immobilienpreise in Q1 2024 leicht gestiegen - Zeitpunkt für einen Immobilienkauf so gut wie lange nicht mehr Im ersten Q...Artikel lesenMeistgelesen
- Der goldene Hase in München (FOTO)
- Das Erste: "Verliebt in Kroatien" (FOTO)
- PwC: Authentifizierung per Fingerabdruck ist im Mobile Banking eine Generationenfrage
- DER BESTE EXPORT SEIT LEGO! / Standing Ovations für den LADYDOC aus Dänemark / Sensation beim 14. Internationalen Speaker Slam
- Masters of Dance: Perfekte Harmonie (FOTO)
Meist kommentiert
- Quietschgelber Bienenfutter Automat in Fischbachtal
- Stoppt die Überfischung in der Ostsee: Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern konsequente Umsetzung der wissenschaftlichen Empfehlungen für 2022
- Der Hund ist, was er isst
- Das Erste: "Und wenn das fünfte Lichtlein brennt" (AT): Weihnachtliche Komödie mit Henning Baum, Elena Uhlig, Meike Droste, Michael Lott, Max von Pufendorf, Daniel Donskoy, Tim Kalkhof u.v.m. im Dreh (FOTO)
- Einzigartiges Quiz-Tainment am Vorabend: Ruth Moschner und Steven Gätjen moderieren neue Quiz-Shows in SAT.1 (FOTO)