20.02.2019 12:10 | AOK-Bundesverband | Gesundheit / Medizin
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AOK-Initiative für eine bessere ländliche Versorgung startet / Umfrage zeigt Relevanz der Gesundheitsinfrastruktur
Berlin (ots) - Unter allen Infrastruktureinrichtungen ist den
Deutschen die Gesundheitsversorgung am wichtigsten. Das zeigt eine
von der AOK in Auftrag gegebene aktuelle forsa-Umfrage mit rund 2.000
Befragten. Danach liegt die Verfügbarkeit von Hausärzten in der
Bedeutung mit 95 Prozent ganz vorn, noch vor Einkaufsmöglichkeiten
(93 Prozent) und Internet (90 Prozent). Danach folgen Krankenhäuser
(87 Prozent) und Öffentlicher Nahverkehr (83 Prozent). Dies gilt
sowohl für Städter als auch für die Landbevölkerung. Deutliche
Unterschiede zwischen Stadt und Land offenbaren sich aber bei der
Zufriedenheit. So sind Einwohner ländlicher Regionen deutlich
unzufriedener mit dem Öffentlichen Nahverkehr und der
Internetversorgung, aber auch mit dem Angebot an Krankhäusern und
Fachärzten. Eine Verschlechterung der Versorgung mit Haus- und
Fachärzten sowie Krankenhäusern nehmen vor allem Befragte kleinerer
und mittlerer Städte häufiger wahr.
"Egal ob Stadt oder Land, Gesundheitsversorgung ist ein zentrales
gesellschaftspolitisches Thema. Dabei sollten die Bedürfnisse der
Bevölkerung auf dem Land stärker in den Fokus rücken und innovative
Versorgungsansätze ausgeweitet werden. Im Gesundheitsbereich treiben
wir diese Entwicklung voran und verstärken unser Engagement", sagt
Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes,
anlässlich des Starts von "Stadt. Land. Gesund." Mit dieser
Initiative für eine bessere ländliche Gesundheitsversorgung möchte
die AOK in den kommenden beiden Jahren konkrete Angebote schaffen, um
eine gleichermaßen gute medizinische Versorgung in Stadt und Land
sicherzustellen.
Dabei kann die AOK direkt an die Ergebnisse der forsa-Studie
anknüpfen. So bestätigt die Umfrage, dass die Bevölkerung offen ist
gegenüber innovativen Versorgungsformen. Angebote wie die mit Ärzten
abgestimmte Betreuung durch speziell qualifizierte medizinische
Fachkräfte oder mobile Arztpraxen erreichen mit Zustimmungswerten von
91 beziehungsweise 82 Prozent eine hohe Akzeptanz. Auch die Nutzung
von Videosprechstunden kann sich schon jeder Zweite vorstellen. Die
Umfrage zeigt darüber hinaus, dass entsprechende Lösungen von der
Bevölkerung nicht nur akzeptiert werden, sondern dass die Menschen
sie von ihrer Krankenkasse erwarten.
Dr. Irmgard Stippler, Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern, sieht
sich bestätigt: "Digitale Lösungen und Delegationsansätze sorgen
dafür, dass bei der Behandlung räumliche Distanz überwunden wird und
Patienten einen schnelleren Zugang zur Versorgung bekommen. Die
Vertragspartner sollten deshalb den Mut haben, diese Ansätze zu
erweitern. Denn letztlich werden dadurch Ärzte entlastet und die
ambulante Versorgung vor Ort gestärkt."
Die AOK sei besonders engagiert, wenn es um alternative
Versorgungsformen in ländlichen Regionen gehe. "Viele unserer
Versicherten leben in ländlichen Regionen. Wir wollen, dass auch
künftig auf dem Land eine qualitativ hochwertige Versorgung gut
erreichbar bleibt", so Stippler. Im Rahmen ihrer Initiative hat die
AOK über 100 Projekte in ganz Deutschland identifiziert, die dazu
beitragen, dass notwendige medizinische Angebote vor Ort erhalten
bleiben. Eine bundesweite Auswahl wird in einer eigenen Publikation
näher vorgestellt.
"Es gibt interessante Schwerpunkte bei der sektorenübergreifenden
Versorgung, den Versorgungsassistenzen, der Digitalisierung und den
Arztnetzen", so die Chefin der AOK Bayern. Die Projekte haben aus
AOK-Sicht das Potenzial, die in der ländlichen Gesundheitsversorgung
entstehenden Lücken zu schließen. In diesem Zusammenhang kritisiert
Stippler Zentralisierungstendenzen in der Versorgungsgestaltung durch
die Bundespolitik. "Wir brauchen nicht mehr Zentralismus, sondern
mehr Spielraum für passgenaue regionale Versorgungslösungen. Dafür
kann es keine bundesweiten Blaupausen geben." Stippler kündigt an,
dass die AOKs im laufenden und im kommenden Jahr 100 Millionen Euro
zusätzlich in den Ausbau bestehender und die Entwicklung neuer
Projekte investieren, um die ländliche Versorgung zu verbessern.
Wichtig sei die Erkenntnis, dass die Sicherstellung der ländlichen
Versorgung nur zu bewältigen sei, wenn alle maßgeblichen
Gesundheitsberufe und -bereiche mit ihren Einrichtungen und
Institutionen kooperieren und eng zusammenarbeiten. "Weder eine
Berufsgruppe allein noch ein Gesundheitssektor allein, auch keine
Krankenkasse allein, kann die Versorgung der Zukunft gestalten", so
Stippler.
Im Widerspruch zu einer besseren ländlichen Versorgung steht nach
Ansicht der AOK auch eine mögliche Regionalkomponente in der
Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen. Dadurch würden Gelder
aus den tendenziell eher unterversorgten ländlichen Regionen in
tendenziell eher überversorgte Städte umgeleitet werden. "Derartige
Metropolzuschläge passen weder zur Gefühlslage der Bevölkerung auf
dem Land noch in die aktuelle politische Landschaft", so Martin
Litsch. Eine Regionalkomponente würde rund eine Milliarde Euro aus
Regionen wie der Uckermark oder dem Bayerischen Wald in Metropolen
wie München umleiten. Das sei ein fragwürdiges politisches Signal und
auch versorgungspolitisch wahnwitzig. "Mit Geld, das wir für eine
bedarfsgerechte Versorgung auf dem Land dringend brauchen, würde nur
die verkrustete Überversorgung in den großen Städten zementiert."
Weiterführende Informationen auf www.aok-bv.de.
Pressekontakt:
AOK-Bundesverband
Pressesprecher
Dr. Kai Behrens
Tel.: 030 / 346 46 2309
E-Mail: presse@bv.aok.de
Original-Content von: AOK-Bundesverband, übermittelt durch news aktuell
Deutschen die Gesundheitsversorgung am wichtigsten. Das zeigt eine
von der AOK in Auftrag gegebene aktuelle forsa-Umfrage mit rund 2.000
Befragten. Danach liegt die Verfügbarkeit von Hausärzten in der
Bedeutung mit 95 Prozent ganz vorn, noch vor Einkaufsmöglichkeiten
(93 Prozent) und Internet (90 Prozent). Danach folgen Krankenhäuser
(87 Prozent) und Öffentlicher Nahverkehr (83 Prozent). Dies gilt
sowohl für Städter als auch für die Landbevölkerung. Deutliche
Unterschiede zwischen Stadt und Land offenbaren sich aber bei der
Zufriedenheit. So sind Einwohner ländlicher Regionen deutlich
unzufriedener mit dem Öffentlichen Nahverkehr und der
Internetversorgung, aber auch mit dem Angebot an Krankhäusern und
Fachärzten. Eine Verschlechterung der Versorgung mit Haus- und
Fachärzten sowie Krankenhäusern nehmen vor allem Befragte kleinerer
und mittlerer Städte häufiger wahr.
"Egal ob Stadt oder Land, Gesundheitsversorgung ist ein zentrales
gesellschaftspolitisches Thema. Dabei sollten die Bedürfnisse der
Bevölkerung auf dem Land stärker in den Fokus rücken und innovative
Versorgungsansätze ausgeweitet werden. Im Gesundheitsbereich treiben
wir diese Entwicklung voran und verstärken unser Engagement", sagt
Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes,
anlässlich des Starts von "Stadt. Land. Gesund." Mit dieser
Initiative für eine bessere ländliche Gesundheitsversorgung möchte
die AOK in den kommenden beiden Jahren konkrete Angebote schaffen, um
eine gleichermaßen gute medizinische Versorgung in Stadt und Land
sicherzustellen.
Dabei kann die AOK direkt an die Ergebnisse der forsa-Studie
anknüpfen. So bestätigt die Umfrage, dass die Bevölkerung offen ist
gegenüber innovativen Versorgungsformen. Angebote wie die mit Ärzten
abgestimmte Betreuung durch speziell qualifizierte medizinische
Fachkräfte oder mobile Arztpraxen erreichen mit Zustimmungswerten von
91 beziehungsweise 82 Prozent eine hohe Akzeptanz. Auch die Nutzung
von Videosprechstunden kann sich schon jeder Zweite vorstellen. Die
Umfrage zeigt darüber hinaus, dass entsprechende Lösungen von der
Bevölkerung nicht nur akzeptiert werden, sondern dass die Menschen
sie von ihrer Krankenkasse erwarten.
Dr. Irmgard Stippler, Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern, sieht
sich bestätigt: "Digitale Lösungen und Delegationsansätze sorgen
dafür, dass bei der Behandlung räumliche Distanz überwunden wird und
Patienten einen schnelleren Zugang zur Versorgung bekommen. Die
Vertragspartner sollten deshalb den Mut haben, diese Ansätze zu
erweitern. Denn letztlich werden dadurch Ärzte entlastet und die
ambulante Versorgung vor Ort gestärkt."
Die AOK sei besonders engagiert, wenn es um alternative
Versorgungsformen in ländlichen Regionen gehe. "Viele unserer
Versicherten leben in ländlichen Regionen. Wir wollen, dass auch
künftig auf dem Land eine qualitativ hochwertige Versorgung gut
erreichbar bleibt", so Stippler. Im Rahmen ihrer Initiative hat die
AOK über 100 Projekte in ganz Deutschland identifiziert, die dazu
beitragen, dass notwendige medizinische Angebote vor Ort erhalten
bleiben. Eine bundesweite Auswahl wird in einer eigenen Publikation
näher vorgestellt.
"Es gibt interessante Schwerpunkte bei der sektorenübergreifenden
Versorgung, den Versorgungsassistenzen, der Digitalisierung und den
Arztnetzen", so die Chefin der AOK Bayern. Die Projekte haben aus
AOK-Sicht das Potenzial, die in der ländlichen Gesundheitsversorgung
entstehenden Lücken zu schließen. In diesem Zusammenhang kritisiert
Stippler Zentralisierungstendenzen in der Versorgungsgestaltung durch
die Bundespolitik. "Wir brauchen nicht mehr Zentralismus, sondern
mehr Spielraum für passgenaue regionale Versorgungslösungen. Dafür
kann es keine bundesweiten Blaupausen geben." Stippler kündigt an,
dass die AOKs im laufenden und im kommenden Jahr 100 Millionen Euro
zusätzlich in den Ausbau bestehender und die Entwicklung neuer
Projekte investieren, um die ländliche Versorgung zu verbessern.
Wichtig sei die Erkenntnis, dass die Sicherstellung der ländlichen
Versorgung nur zu bewältigen sei, wenn alle maßgeblichen
Gesundheitsberufe und -bereiche mit ihren Einrichtungen und
Institutionen kooperieren und eng zusammenarbeiten. "Weder eine
Berufsgruppe allein noch ein Gesundheitssektor allein, auch keine
Krankenkasse allein, kann die Versorgung der Zukunft gestalten", so
Stippler.
Im Widerspruch zu einer besseren ländlichen Versorgung steht nach
Ansicht der AOK auch eine mögliche Regionalkomponente in der
Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen. Dadurch würden Gelder
aus den tendenziell eher unterversorgten ländlichen Regionen in
tendenziell eher überversorgte Städte umgeleitet werden. "Derartige
Metropolzuschläge passen weder zur Gefühlslage der Bevölkerung auf
dem Land noch in die aktuelle politische Landschaft", so Martin
Litsch. Eine Regionalkomponente würde rund eine Milliarde Euro aus
Regionen wie der Uckermark oder dem Bayerischen Wald in Metropolen
wie München umleiten. Das sei ein fragwürdiges politisches Signal und
auch versorgungspolitisch wahnwitzig. "Mit Geld, das wir für eine
bedarfsgerechte Versorgung auf dem Land dringend brauchen, würde nur
die verkrustete Überversorgung in den großen Städten zementiert."
Weiterführende Informationen auf www.aok-bv.de.
Pressekontakt:
AOK-Bundesverband
Pressesprecher
Dr. Kai Behrens
Tel.: 030 / 346 46 2309
E-Mail: presse@bv.aok.de
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