25.07.2019 10:23 | Coface Deutschland | Finanzen
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Druck in Asien nimmt zu / Unternehmen schätzen Konjunktur eher skeptisch ein - Zahlungsstudie von Coface für neun Länder
Mainz (ots) - Fast zwei Drittel der Unternehmen in der Region
Asien-Pazifik müssen länger auf ihr Geld warten als mit den Kunden
vereinbart. In einer regelmäßigen Studie zum Zahlungsverhalten
befragte der Kreditversicherer Coface erneut über 3.000 Unternehmen
in neun Ländern: Australien, China, Hongkong, Indien, Japan,
Malaysia, Singapur, Thailand und Taiwan. 63 Prozent gaben an, dass
sie 2018 Zahlungsverzögerungen erlebt hatten. Damit bleibt dieser
Wert zum Vorjahr konstant. Die Dauer der Überziehung erhöhte sich
allerdings auf durchschnittlich 88 Tage, 2017 waren es 84 Tage.
Längere Zahlungsziele und mehr Verzögerungen
Handelskriege, langsameres Wachstum in den USA und Europa, Brexit
und volatile globale Kapitalflüsse: Die Unternehmen in Asien mussten
im vergangenen Jahr eine Reihe von politischen, wirtschaftlichen und
finanziellen Fallstricken bewältigen. Die Daten der Umfrage belegen,
dass Unternehmen in Asien im vergangenen Jahr unter dem Druck
standen, ihren Kunden längere Zahlungsziele einzuräumen. Die
durchschnittlichen Zahlungsfristen stiegen von 64 Tagen im Jahr 2017
auf 69 Tage. Dies setzt den Trend fort, der seit 2015 zu beobachten
ist. Obwohl die Kunden also mehr Zeit hatten, gaben 63 Prozent der
Lieferanten und Dienstleiter an, dass sie Zahlungsverzögerungen
hatten und diese sogar länger dauerten.
Die beste Zahlungsmoral erleben japanische Firmen. In Japan gaben
41,8 Prozent an, von Überziehungen betroffen zu sein. Den höchsten
Wert hat Indien mit 82,0 Prozent. Etwas verbessert hat sich die
Situation in Australien, wenngleich 73,0 Prozent noch immer hoch
sind. Relativ stabil sind die Daten für Singapur (71,1), China
(62,9), Taiwan (58,3) und Thailand (54,0). Erkennbar verschlechtert
haben sich die Werte für Malaysia mit einer Verdreifachung auf 65,7
Prozent und für Hongkong (68,9).
Die Umfrage zeigt auch Veränderungen in verschiedenen Branchen
auf. Die durchschnittlichen Zahlungsverzögerungen waren in den
Sektoren Energie, Bau und IKT am größten, wobei über 20 Prozent der
Unternehmen aus diesen Sektoren schon Zahlungsfristen von 120 Tagen
oder länger anbieten. Längere Zahlungsverzögerungen im Jahr 2018 sind
vor allem auf finanzielle Schwierigkeiten der Kunden zurückzuführen.
Das gaben 41 Prozent als Grund an. Diese Schwierigkeiten sind das
Ergebnis eines harten Wettbewerbs, der sich auf die Margen auswirkt
(42 Prozent), sowie eines Mangels an finanziellen Ressourcen (22
Prozent) infolge einer strafferen Geldpolitik.
Risiken für den Cashflow
Hinsichtlich der Finanzrisiken betrachtet Coface in der Studie den
Anteil der extrem langen Zahlungsverzögerungen über 180 Tage. Denn
nach Erfahrungen von Coface werden 80 Prozent der ultra-langen
Zahlungsverzögerungen nie bezahlt. Wenn die Summe mehr als 2 Prozent
des Jahresumsatzes ausmacht, kann die Liquidität eines Unternehmens
erheblich gefährdet sein. Der Anteil der Unternehmen, die solche
extrem langen Verzögerungen mit mehr als 2 Prozent des Jahresumsatzes
verzeichnen, stieg von 26 Prozent im Jahr 2016 über 33 Prozent 2017
auf jetzt 38 Prozent im letzten Jahr. Signifikant ist die Entwicklung
in China. Dort nimmt der Anteil von Unternehmen mit kritischen
Forderungen seit Jahren zu. 2018 waren 55,3 Prozent betroffen. Eine
negative Entwicklung nimmt in dieser Hinsicht auch Malaysia. Dort hat
sich der Wert von 2017 auf 2018 auf 36,8 Prozent vervierfacht. Am
wenigsten hat Japan mit diesem Problem zu tun. Dort ist der Wert über
die Jahre hinweg stabil niedrig, zuletzt lag er bei 8,5 Prozent.
Taiwan folgt mit 9,2 Prozent. Eine Verbesserung verzeichnet Indien,
wo der Anteil von Unternehmen von 36,8 Prozent auf 21,0 Prozent
zurückging.
Auch bei den Unternehmen, die Verspätungen von 90 Tagen oder mehr
melden, führt China das Risiko-Ranking mit fast 39 Prozent an, in
Malaysia sind es 26 Prozent mit einer dramatischen Verschlechterung
(2017: 9,1 Prozent). Am geringsten von Überziehungen von mehr als
drei Monaten waren Unternehmen in Thailand (8,0 Prozent), Hongkong
(11,0 Prozent) und Japan (12,2 Prozent) betroffen. Auch in den
verschiedenen Branchen zeigten sich Unterschiede. Viele
Zahlungsverzögerungen verzeichneten die IKT- und Bauindustrie, wobei
36 Prozent und 32 Prozent der Unternehmen Verspätungen von 90 Tagen
oder länger meldeten.
Schwächere Konjunkturerwartungen für 2019
Die allgemeinen Konjunkturerwartungen haben sich im vergangenen
Jahr in einer Reihe von Fällen recht deutlich verschlechtert. Über 50
Prozent der Unternehmen in Hongkong, China, Japan, Singapur und
Taiwan gaben an, dass sie für 2019 keine Verbesserung des Wachstums
gegenüber dem Vorjahr erwarten. Diese Volkswirtschaften sind direkt
und indirekt vom Handelskrieg zwischen den USA und China betroffen.
Der Anteil der befragten Unternehmen, die eine Verbesserung des
Wachstums im Jahr 2019 im Vergleich zu 2018 erwarten, war in Thailand
und Indien am höchsten. Dies spiegelt eine Verbesserung der Stimmung
im Inland wider, da beide Länder mit Unsicherheiten bei den
Parlamentswahlen Anfang 2019 konfrontiert waren.
Ungeachtet der Verschlechterung der Binnenkonjunktur bleiben die
Risikomanager in Bezug auf Umsatz und Cashflow ihrer eigenen
Unternehmen in den meisten Ländern positiv. Der Umfrage zufolge
erwarten 41 Prozent eine Umsatzsteigerung im Jahr 2019, nur 20
Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. Die Erwartungen an die
Cashflows sind noch optimistischer. 50 Prozent der Unternehmen
erwarten, dass sich dies 2019 verbessern wird, nur 14 Prozent sehen
eine Negativentwicklung voraus. Offensichtlich sind die Ansichten der
Risikomanager über das externe Umfeld negativer als die Einschätzung,
diese Risiken meistern zu können.
Dabei ist erstaunlich, dass 53 Prozent der Unternehmen angaben,
keine Instrumente des Kreditmanagements zur Risikominderung
einzusetzen. Überraschenderweise trifft das auch auf Märkte zu, in
denen die Mehrheit der Risikomanager keine Verbesserung der
Konjunktur erwartet. In den Unternehmen, die Instrumente nutzen, sind
Auskunftei-Berichte weiterhin das am häufigsten verwendete
Kreditmanagement-Tool (24 Prozent), gefolgt von Kreditversicherung
(21 Prozent) und Inkasso (11 Prozent). Factoring ist in der Region
Asien-Pazifik eine Nische, nur 9 Prozent der Unternehmen verkaufen
ihre Forderungen. Am weitesten verbreitet ist Kreditmanagement in
Japan, wo nur 10 Prozent der befragten Unternehmen keine Instrumente
anwenden. In China, Indien und Singapur hingegen nutzt nur etwa ein
Drittel solche Möglichkeiten.
"2019 wird sich für Unternehmen im asiatisch-pazifischen Raum als
ein herausfordernderes Jahr erweisen, da eine schwächere
Wachstumsdynamik verbunden mit einem Anstieg der Cashflow-Risiken
höhere Ausfälle auslösen könnte", sagt Carlos Casanova,
Coface-Economist für die Region Asien-Pazifik.
Weitere Infos zur Zahlungsstudie sowie alle Länderbewertungen von
Coface: www.coface.de
Pressekontakt:
Coface, Niederlassung in Deutschland
Pressesprecher Erich Hieronimus
Tel. 06131/323-541
erich.hieronimus@coface.com
www.coface.de
Original-Content von: Coface Deutschland, übermittelt durch news aktuell
Asien-Pazifik müssen länger auf ihr Geld warten als mit den Kunden
vereinbart. In einer regelmäßigen Studie zum Zahlungsverhalten
befragte der Kreditversicherer Coface erneut über 3.000 Unternehmen
in neun Ländern: Australien, China, Hongkong, Indien, Japan,
Malaysia, Singapur, Thailand und Taiwan. 63 Prozent gaben an, dass
sie 2018 Zahlungsverzögerungen erlebt hatten. Damit bleibt dieser
Wert zum Vorjahr konstant. Die Dauer der Überziehung erhöhte sich
allerdings auf durchschnittlich 88 Tage, 2017 waren es 84 Tage.
Längere Zahlungsziele und mehr Verzögerungen
Handelskriege, langsameres Wachstum in den USA und Europa, Brexit
und volatile globale Kapitalflüsse: Die Unternehmen in Asien mussten
im vergangenen Jahr eine Reihe von politischen, wirtschaftlichen und
finanziellen Fallstricken bewältigen. Die Daten der Umfrage belegen,
dass Unternehmen in Asien im vergangenen Jahr unter dem Druck
standen, ihren Kunden längere Zahlungsziele einzuräumen. Die
durchschnittlichen Zahlungsfristen stiegen von 64 Tagen im Jahr 2017
auf 69 Tage. Dies setzt den Trend fort, der seit 2015 zu beobachten
ist. Obwohl die Kunden also mehr Zeit hatten, gaben 63 Prozent der
Lieferanten und Dienstleiter an, dass sie Zahlungsverzögerungen
hatten und diese sogar länger dauerten.
Die beste Zahlungsmoral erleben japanische Firmen. In Japan gaben
41,8 Prozent an, von Überziehungen betroffen zu sein. Den höchsten
Wert hat Indien mit 82,0 Prozent. Etwas verbessert hat sich die
Situation in Australien, wenngleich 73,0 Prozent noch immer hoch
sind. Relativ stabil sind die Daten für Singapur (71,1), China
(62,9), Taiwan (58,3) und Thailand (54,0). Erkennbar verschlechtert
haben sich die Werte für Malaysia mit einer Verdreifachung auf 65,7
Prozent und für Hongkong (68,9).
Die Umfrage zeigt auch Veränderungen in verschiedenen Branchen
auf. Die durchschnittlichen Zahlungsverzögerungen waren in den
Sektoren Energie, Bau und IKT am größten, wobei über 20 Prozent der
Unternehmen aus diesen Sektoren schon Zahlungsfristen von 120 Tagen
oder länger anbieten. Längere Zahlungsverzögerungen im Jahr 2018 sind
vor allem auf finanzielle Schwierigkeiten der Kunden zurückzuführen.
Das gaben 41 Prozent als Grund an. Diese Schwierigkeiten sind das
Ergebnis eines harten Wettbewerbs, der sich auf die Margen auswirkt
(42 Prozent), sowie eines Mangels an finanziellen Ressourcen (22
Prozent) infolge einer strafferen Geldpolitik.
Risiken für den Cashflow
Hinsichtlich der Finanzrisiken betrachtet Coface in der Studie den
Anteil der extrem langen Zahlungsverzögerungen über 180 Tage. Denn
nach Erfahrungen von Coface werden 80 Prozent der ultra-langen
Zahlungsverzögerungen nie bezahlt. Wenn die Summe mehr als 2 Prozent
des Jahresumsatzes ausmacht, kann die Liquidität eines Unternehmens
erheblich gefährdet sein. Der Anteil der Unternehmen, die solche
extrem langen Verzögerungen mit mehr als 2 Prozent des Jahresumsatzes
verzeichnen, stieg von 26 Prozent im Jahr 2016 über 33 Prozent 2017
auf jetzt 38 Prozent im letzten Jahr. Signifikant ist die Entwicklung
in China. Dort nimmt der Anteil von Unternehmen mit kritischen
Forderungen seit Jahren zu. 2018 waren 55,3 Prozent betroffen. Eine
negative Entwicklung nimmt in dieser Hinsicht auch Malaysia. Dort hat
sich der Wert von 2017 auf 2018 auf 36,8 Prozent vervierfacht. Am
wenigsten hat Japan mit diesem Problem zu tun. Dort ist der Wert über
die Jahre hinweg stabil niedrig, zuletzt lag er bei 8,5 Prozent.
Taiwan folgt mit 9,2 Prozent. Eine Verbesserung verzeichnet Indien,
wo der Anteil von Unternehmen von 36,8 Prozent auf 21,0 Prozent
zurückging.
Auch bei den Unternehmen, die Verspätungen von 90 Tagen oder mehr
melden, führt China das Risiko-Ranking mit fast 39 Prozent an, in
Malaysia sind es 26 Prozent mit einer dramatischen Verschlechterung
(2017: 9,1 Prozent). Am geringsten von Überziehungen von mehr als
drei Monaten waren Unternehmen in Thailand (8,0 Prozent), Hongkong
(11,0 Prozent) und Japan (12,2 Prozent) betroffen. Auch in den
verschiedenen Branchen zeigten sich Unterschiede. Viele
Zahlungsverzögerungen verzeichneten die IKT- und Bauindustrie, wobei
36 Prozent und 32 Prozent der Unternehmen Verspätungen von 90 Tagen
oder länger meldeten.
Schwächere Konjunkturerwartungen für 2019
Die allgemeinen Konjunkturerwartungen haben sich im vergangenen
Jahr in einer Reihe von Fällen recht deutlich verschlechtert. Über 50
Prozent der Unternehmen in Hongkong, China, Japan, Singapur und
Taiwan gaben an, dass sie für 2019 keine Verbesserung des Wachstums
gegenüber dem Vorjahr erwarten. Diese Volkswirtschaften sind direkt
und indirekt vom Handelskrieg zwischen den USA und China betroffen.
Der Anteil der befragten Unternehmen, die eine Verbesserung des
Wachstums im Jahr 2019 im Vergleich zu 2018 erwarten, war in Thailand
und Indien am höchsten. Dies spiegelt eine Verbesserung der Stimmung
im Inland wider, da beide Länder mit Unsicherheiten bei den
Parlamentswahlen Anfang 2019 konfrontiert waren.
Ungeachtet der Verschlechterung der Binnenkonjunktur bleiben die
Risikomanager in Bezug auf Umsatz und Cashflow ihrer eigenen
Unternehmen in den meisten Ländern positiv. Der Umfrage zufolge
erwarten 41 Prozent eine Umsatzsteigerung im Jahr 2019, nur 20
Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. Die Erwartungen an die
Cashflows sind noch optimistischer. 50 Prozent der Unternehmen
erwarten, dass sich dies 2019 verbessern wird, nur 14 Prozent sehen
eine Negativentwicklung voraus. Offensichtlich sind die Ansichten der
Risikomanager über das externe Umfeld negativer als die Einschätzung,
diese Risiken meistern zu können.
Dabei ist erstaunlich, dass 53 Prozent der Unternehmen angaben,
keine Instrumente des Kreditmanagements zur Risikominderung
einzusetzen. Überraschenderweise trifft das auch auf Märkte zu, in
denen die Mehrheit der Risikomanager keine Verbesserung der
Konjunktur erwartet. In den Unternehmen, die Instrumente nutzen, sind
Auskunftei-Berichte weiterhin das am häufigsten verwendete
Kreditmanagement-Tool (24 Prozent), gefolgt von Kreditversicherung
(21 Prozent) und Inkasso (11 Prozent). Factoring ist in der Region
Asien-Pazifik eine Nische, nur 9 Prozent der Unternehmen verkaufen
ihre Forderungen. Am weitesten verbreitet ist Kreditmanagement in
Japan, wo nur 10 Prozent der befragten Unternehmen keine Instrumente
anwenden. In China, Indien und Singapur hingegen nutzt nur etwa ein
Drittel solche Möglichkeiten.
"2019 wird sich für Unternehmen im asiatisch-pazifischen Raum als
ein herausfordernderes Jahr erweisen, da eine schwächere
Wachstumsdynamik verbunden mit einem Anstieg der Cashflow-Risiken
höhere Ausfälle auslösen könnte", sagt Carlos Casanova,
Coface-Economist für die Region Asien-Pazifik.
Weitere Infos zur Zahlungsstudie sowie alle Länderbewertungen von
Coface: www.coface.de
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Coface, Niederlassung in Deutschland
Pressesprecher Erich Hieronimus
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Schlagwörter
Studie , Unternehmen , Asien , Konjunktur , Export , Handel , Finanzdienstleistung , Finanzen , Wirtschaft ,
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