18.09.2018 12:27 | VdTÜV Verband der TÜV e.V. | Auto / Verkehr
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TÜV Bus-Report: Reise- und Linienbusse werden sicherer
Berlin (ots) -
+++ Bei der Hauptuntersuchung haben im Schnitt 15,3 Prozent aller
Kraftomnibusse erhebliche Mängel
+++ Schwachpunkte sind die Beleuchtung und Ölverluste am Motor
+++ Neue Anforderungen an die digitale Hauptuntersuchung
+++ IAA Nutzfahrzeuge startet am 20. September 2018 in Hannover
Die technische Sicherheit von Bussen hat sich in den vergangenen
Jahren deutlich verbessert. Das zeigen die Ergebnisse des "TÜV
Bus-Reports 2018". Die TÜV-Prüfer haben bei 12,2 Prozent aller bei
der Hauptuntersuchung begutachteten Reise- und Linienbusse "geringe
Mängel" und bei 15,3 Prozent "erhebliche Mängel" festgestellt. Bei
erheblichen Mängeln muss der Bus zunächst repariert und dann erneut
begutachtet werden. Die Einstufung als "verkehrsunsicher", die zur
sofortigen Stilllegung führen würde, ist statistisch zu
vernachlässigen. Zum Vergleich: Im letzten TÜV Bus-Report 2015 wiesen
14,5 Prozent der Busse geringe Mängel auf, 18,5 Prozent erhebliche
Mängel und 0,1 Prozent galten als verkehrsunsicher. "Busse gehören
heute Dank der regelmäßigen Prüfungen zu den sichersten
Verkehrsmitteln in Deutschland", sagte Richard Goebelt,
Bereichsleiter Fahrzeug & Mobilität beim TÜV-Verband (VdTÜV), im
Vorfeld der IAA Nutzfahrzeugmesse in Hannover. Hersteller und
Bus-Unternehmen dürften sich aber nicht auf den Ergebnissen ausruhen.
Als Schwachpunkte machten die TÜV-Prüfer Defekte an der Beleuchtung
sowie Ölverlust am Motor aus.
Die so genannten Kraftomnibusse, die acht oder mehr Fahrgastplätze
haben, müssen in Deutschland alle zwölf Monate zur Hauptuntersuchung.
Zusätzlich durchlaufen sie nach einem Jahr alle sechs und nach drei
Jahren sogar alle drei Monate Sicherheitsprüfungen mit einem etwas
abgespeckten Prüfumfang. Nach den Ergebnissen des TÜV-Reports steigen
die Mängelquoten mit dem Alter der Fahrzeuge kräftig an. Immerhin 5,3
Prozent der Busse haben bei der ersten Hauptuntersuchung nach einem
Jahr erhebliche Mängel, nach fünf Jahren 11,5 Prozent, nach zehn
Jahren 17,3 Prozent. Im Durchschnitt sind die Busse aktuell 8,6 Jahre
alt und haben eine durchschnittliche Fahrleistung von rund 57.000
Kilometern pro Jahr. Auffälligstes Problem ist die Beleuchtung
hinten, die im Schnitt bei 6,8 Prozent der Busse beanstandet wurde.
Die Umrissleuchten waren bei 6,1 Prozent defekt. "Eine
funktionierende Beleuchtung darf insbesondere in der dunklen
Jahreszeit nicht unterschätzt werden", sagte Goebelt. Zudem könnten
die Busfahrer diese Defekte leicht selbst erkennen. Die Fahrer sind
eigentlich gesetzlich dazu verpflichtet, vor jeder Fahrt einen
Sicherheitscheck durchzuführen.
Ein weiteres Sicherheitsproblem ist ein Ölverlust am Motor, den
die Prüfer bei 6,7 Prozent aller Reise- und Linienbusse erkannt
haben. "Ölverluste sind kritisch, weil sie die Umwelt schädigen und
Motorbrände auslösen oder beschleunigen können", sagte Goebelt.
Aufgrund der potenziellen Gefahr für die Insassen seien die Prüfer
hier besonders sensibilisiert. In den vergangenen Jahren haben sich
die Probleme mit der "Ölfeuchte" wegen des Trends zum "Downsizing"
der Motoren verschärft. Goebelt: "Die Motoren werden immer weiter
verkleinert und damit auf Abgasreduzierung getrimmt", sagte Goebelt.
"Das ist gut für die Umwelt, führt bei gleicher Leistung aber zu
einer höheren Belastung der Dichtungen."
Erfreulich ist aus Sicht der TÜV-Prüfer, dass andere
sicherheitsrelevante Komponenten nur selten beanstandet werden. So
gibt es laut Bus-Report nur bei 1,5 Prozent der Fahrzeuge Probleme
mit der Funktion der Betriebsbremsanlage und bei 0,7 Prozent mit der
Lenkanlage. "Busse sind ein sehr sicheres Verkehrsmittel und
schneiden bei den Hauptuntersuchungen besser ab als Nutzfahrzeuge",
sagte Goebelt. Nach fünf Jahren haben beispielsweise 11,5 Prozent der
untersuchten Busse erhebliche Mängel, während es bei Nutzfahrzeugen
ab 3,5 Tonnen 18,8 Prozent sind.
Zunehmend in den Fokus rücken bei der Hauptuntersuchung die
digital gesteuerten Fahrzeugkomponenten. Seit November 2016 ist zum
Beispiel der Einbau von Notbrems- und Spurhalteassistenten in neuen
Bussen Pflicht. Bei einem Notbremsassistenten berechnet der
Bordcomputer aus den Informationen von Sensoren und Kameras, ob es
sich um eine Gefahrensituation handelt und bremst das Fahrzeug
automatisch ab. Das vermindert unter anderem das Risiko von
Auffahrunfällen erheblich. Spurhalteassistenten dienen vor allem als
"Einschlafwarner". "Der Trend zum digital vernetzten und zunehmend
automatisierten Fahren verändert die Anforderungen an die
Hauptuntersuchung grundlegend", sagte Goebelt. "Dafür brauchen wir
die richtigen gesetzlichen Regelungen, um die Sicherheit der
Fahrzeuginsassen auch in Zukunft gewährleisten zu können." Ein erster
Schritt in diese Richtung sind die seit dem 20. Mai 2018 geltenden
Neuerungen, die erstmals Untersuchungen von Komponenten für die
Datenkommunikation und Datenspeicherung in den Fahrzeugen vorsehen.
Dazu gehört das inzwischen verpflichtende automatisierte Notrufsystem
eCall. Allerdings sind die konkreten Prüfverfahren dieser Systeme
noch in der Entwicklung. Goebelt: "Der TÜV-Verband setzt sich für
eine gesetzliche Regelung ein, die alle Fahrzeughersteller dazu
verpflichtet, die relevanten Software-Informationen für die
elektronische Prüfung mit dem HU-Adapter bereitzustellen." Der
HU-Adapter ist die Schnittstelle, mit der die Prüfer auf die
elektronischen und digitalen Systeme der Fahrzeuge zugreifen können.
Hinweis zur Methodik: Für den TÜV Bus Report 2018 wurden 49.944
Hauptuntersuchungen von Bussen ausgewertet. Grundlage ist der
amtliche Prüfkatalog für die Hauptuntersuchung, in dem vom
Gesetzgeber mehr als 145 einzelne Prüfpunkte vorgeschrieben sind.
Eine Präsentation mit weiteren Informationen, die Mängelstatistik
sowie eine druckfähige Grafik finden Sie unter:
https://www.vdtuev.de/news/reise-und-linienbusse-werden-sicherer
Pressekontakt:
Maurice Shahd
Pressesprecher
Verband der TÜV e.V.
Friedrichstraße 136 | 10117 Berlin
T +49 30 760095-320
maurice.shahd@vdtuev.de
www.vdtuev.de
Original-Content von: VdTÜV Verband der TÜV e.V., übermittelt durch news aktuell
+++ Bei der Hauptuntersuchung haben im Schnitt 15,3 Prozent aller
Kraftomnibusse erhebliche Mängel
+++ Schwachpunkte sind die Beleuchtung und Ölverluste am Motor
+++ Neue Anforderungen an die digitale Hauptuntersuchung
+++ IAA Nutzfahrzeuge startet am 20. September 2018 in Hannover
Die technische Sicherheit von Bussen hat sich in den vergangenen
Jahren deutlich verbessert. Das zeigen die Ergebnisse des "TÜV
Bus-Reports 2018". Die TÜV-Prüfer haben bei 12,2 Prozent aller bei
der Hauptuntersuchung begutachteten Reise- und Linienbusse "geringe
Mängel" und bei 15,3 Prozent "erhebliche Mängel" festgestellt. Bei
erheblichen Mängeln muss der Bus zunächst repariert und dann erneut
begutachtet werden. Die Einstufung als "verkehrsunsicher", die zur
sofortigen Stilllegung führen würde, ist statistisch zu
vernachlässigen. Zum Vergleich: Im letzten TÜV Bus-Report 2015 wiesen
14,5 Prozent der Busse geringe Mängel auf, 18,5 Prozent erhebliche
Mängel und 0,1 Prozent galten als verkehrsunsicher. "Busse gehören
heute Dank der regelmäßigen Prüfungen zu den sichersten
Verkehrsmitteln in Deutschland", sagte Richard Goebelt,
Bereichsleiter Fahrzeug & Mobilität beim TÜV-Verband (VdTÜV), im
Vorfeld der IAA Nutzfahrzeugmesse in Hannover. Hersteller und
Bus-Unternehmen dürften sich aber nicht auf den Ergebnissen ausruhen.
Als Schwachpunkte machten die TÜV-Prüfer Defekte an der Beleuchtung
sowie Ölverlust am Motor aus.
Die so genannten Kraftomnibusse, die acht oder mehr Fahrgastplätze
haben, müssen in Deutschland alle zwölf Monate zur Hauptuntersuchung.
Zusätzlich durchlaufen sie nach einem Jahr alle sechs und nach drei
Jahren sogar alle drei Monate Sicherheitsprüfungen mit einem etwas
abgespeckten Prüfumfang. Nach den Ergebnissen des TÜV-Reports steigen
die Mängelquoten mit dem Alter der Fahrzeuge kräftig an. Immerhin 5,3
Prozent der Busse haben bei der ersten Hauptuntersuchung nach einem
Jahr erhebliche Mängel, nach fünf Jahren 11,5 Prozent, nach zehn
Jahren 17,3 Prozent. Im Durchschnitt sind die Busse aktuell 8,6 Jahre
alt und haben eine durchschnittliche Fahrleistung von rund 57.000
Kilometern pro Jahr. Auffälligstes Problem ist die Beleuchtung
hinten, die im Schnitt bei 6,8 Prozent der Busse beanstandet wurde.
Die Umrissleuchten waren bei 6,1 Prozent defekt. "Eine
funktionierende Beleuchtung darf insbesondere in der dunklen
Jahreszeit nicht unterschätzt werden", sagte Goebelt. Zudem könnten
die Busfahrer diese Defekte leicht selbst erkennen. Die Fahrer sind
eigentlich gesetzlich dazu verpflichtet, vor jeder Fahrt einen
Sicherheitscheck durchzuführen.
Ein weiteres Sicherheitsproblem ist ein Ölverlust am Motor, den
die Prüfer bei 6,7 Prozent aller Reise- und Linienbusse erkannt
haben. "Ölverluste sind kritisch, weil sie die Umwelt schädigen und
Motorbrände auslösen oder beschleunigen können", sagte Goebelt.
Aufgrund der potenziellen Gefahr für die Insassen seien die Prüfer
hier besonders sensibilisiert. In den vergangenen Jahren haben sich
die Probleme mit der "Ölfeuchte" wegen des Trends zum "Downsizing"
der Motoren verschärft. Goebelt: "Die Motoren werden immer weiter
verkleinert und damit auf Abgasreduzierung getrimmt", sagte Goebelt.
"Das ist gut für die Umwelt, führt bei gleicher Leistung aber zu
einer höheren Belastung der Dichtungen."
Erfreulich ist aus Sicht der TÜV-Prüfer, dass andere
sicherheitsrelevante Komponenten nur selten beanstandet werden. So
gibt es laut Bus-Report nur bei 1,5 Prozent der Fahrzeuge Probleme
mit der Funktion der Betriebsbremsanlage und bei 0,7 Prozent mit der
Lenkanlage. "Busse sind ein sehr sicheres Verkehrsmittel und
schneiden bei den Hauptuntersuchungen besser ab als Nutzfahrzeuge",
sagte Goebelt. Nach fünf Jahren haben beispielsweise 11,5 Prozent der
untersuchten Busse erhebliche Mängel, während es bei Nutzfahrzeugen
ab 3,5 Tonnen 18,8 Prozent sind.
Zunehmend in den Fokus rücken bei der Hauptuntersuchung die
digital gesteuerten Fahrzeugkomponenten. Seit November 2016 ist zum
Beispiel der Einbau von Notbrems- und Spurhalteassistenten in neuen
Bussen Pflicht. Bei einem Notbremsassistenten berechnet der
Bordcomputer aus den Informationen von Sensoren und Kameras, ob es
sich um eine Gefahrensituation handelt und bremst das Fahrzeug
automatisch ab. Das vermindert unter anderem das Risiko von
Auffahrunfällen erheblich. Spurhalteassistenten dienen vor allem als
"Einschlafwarner". "Der Trend zum digital vernetzten und zunehmend
automatisierten Fahren verändert die Anforderungen an die
Hauptuntersuchung grundlegend", sagte Goebelt. "Dafür brauchen wir
die richtigen gesetzlichen Regelungen, um die Sicherheit der
Fahrzeuginsassen auch in Zukunft gewährleisten zu können." Ein erster
Schritt in diese Richtung sind die seit dem 20. Mai 2018 geltenden
Neuerungen, die erstmals Untersuchungen von Komponenten für die
Datenkommunikation und Datenspeicherung in den Fahrzeugen vorsehen.
Dazu gehört das inzwischen verpflichtende automatisierte Notrufsystem
eCall. Allerdings sind die konkreten Prüfverfahren dieser Systeme
noch in der Entwicklung. Goebelt: "Der TÜV-Verband setzt sich für
eine gesetzliche Regelung ein, die alle Fahrzeughersteller dazu
verpflichtet, die relevanten Software-Informationen für die
elektronische Prüfung mit dem HU-Adapter bereitzustellen." Der
HU-Adapter ist die Schnittstelle, mit der die Prüfer auf die
elektronischen und digitalen Systeme der Fahrzeuge zugreifen können.
Hinweis zur Methodik: Für den TÜV Bus Report 2018 wurden 49.944
Hauptuntersuchungen von Bussen ausgewertet. Grundlage ist der
amtliche Prüfkatalog für die Hauptuntersuchung, in dem vom
Gesetzgeber mehr als 145 einzelne Prüfpunkte vorgeschrieben sind.
Eine Präsentation mit weiteren Informationen, die Mängelstatistik
sowie eine druckfähige Grafik finden Sie unter:
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Verband der TÜV e.V.
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Schlagwörter
Auto / Verkehr , Wirtschaft , Verkehr , IAA , Hauptuntersuchung , Auto , Kraftomnibus , Verbände , Bus , TÜV Bus-Report , Berlin ,
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