09.05.2019 10:37 | Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) | Auto / Verkehr
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Flüssigerdgas: dena-Initiative empfiehlt Maßnahmen zur Etablierung von Bio-LNG
Berlin (ots) -
- Studie: Bio-LNG im Schwerlastverkehr kann Biokraftstoffmenge bis
2030 verdoppeln
- LNG-Bedarf 2030 lässt sich durch Biomethan decken
- Anpassung der Rahmenbedingungen notwendig
Durch den Einsatz von verflüssigtem Biomethan (Bio-LNG) im
Schwerlastverkehr kann die Biokraftstoffmenge bis 2030 verdoppelt und
der Anteil von Biokraftstoffen auf Basis von Rest- und Abfallstoffen
von derzeit 30 Prozent auf mehr als 50 Prozent erhöht werden. Auf
diese Weise ließen sich rund 7 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2030
zusätzlich einsparen. Das zeigt eine Studie, die die Deutsche
Energie-Agentur (dena) mit Partnern aus Energie- und
Mineralölwirtschaft, Anlagenbau und Schifffahrt in ihrer gemeinsamen
"Initiative Bio-LNG" veröffentlicht hat. Die Initiative plädiert
deshalb für eine Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen, etwa
durch die Erhöhung der nationalen Treibhausgas (THG)-Minderungsquote
im Verkehr, eine Weiterentwicklung der Lkw-Maut sowie
Investitionsanreize in Form von Investitionszuschüssen oder
Ausschreibungen.
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, zu den
Studienergebnissen: "Bio-LNG kann einen wichtigen Beitrag zum
Erreichen der Klimaziele im Jahr 2030 leisten, vor allem im
Straßengüter- und Schiffsverkehr. Die Politik hat es in der Hand, mit
besseren Rahmenbedingungen den Weg dafür zu ebnen. Die Nutzung von
Bio-LNG sollte gegenüber fossilen Kraftstoffen im Verkehr begünstigt
werden."
Die EU habe bereits vorgelegt: Die novellierte
Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED2) legt eine Erhöhung des Anteils
fortschrittlicher Kraftstoffe von 0,05 Prozent im Jahr 2020 auf 1,75
Prozent im Jahr 2030 fest. Bio-LNG aus Gülle, Bioabfällen und anderen
Rest- und Abfallstoffen stelle eine kostengünstige inländische Option
zur Erfüllung dieser Vorgaben dar.
Erhöhung der THG-Minderungsquote im Verkehr
Ein erster wichtiger Schritt sei die vom Bundeskabinett
beschlossene Novelle der 38. Bundes-Immissionsschutzverordnung,
wodurch Bio-LNG auf die THG-Minderungsquote im Verkehrssektor
angerechnet werden kann. Außerdem sollte Bio-LNG auch dann auf die
THG-Minderungsquote angerechnet werden dürfen, wenn es in der
Schifffahrt zum Einsatz kommt. Momentan ist das noch nicht der Fall.
Um die mit Bio-LNG verbundenen THG-Minderungspotenziale und
Umweltvorteile zu nutzen und die Einführung synthetisch erzeugter
erneuerbarer Kraftstoffe vorzubereiten, sei die THG-Minderungsquote
kontinuierlich bis 2030 anzuheben und dynamisch an die Entwicklung
der Elektromobilität anzupassen, damit der Ausbau der
Elektromobilität nicht zu Lasten von erneuerbaren Kraftstoffen geht.
Weitere Impulse durch THG-Komponente in Lkw-Maut und
Investitionsanreize
Nach Einschätzung der Initiative gibt es über die
THG-Minderungsquote hinaus vielversprechende Ansätze zur Förderung
von Bio-LNG und anderer erneuerbarer Kraftstoffe. So prüft die EU,
THG-Emissionen bei der Festlegung der Mautgebühren im
Straßengüterverkehr zu berücksichtigen oder erneuerbare Kraftstoffe
auf die CO2-Flottengrenzwerte von schweren Nutzfahrzeugen
anzurechnen. Die THG-Komponente in den Mautgebühren müsste so
ausgestaltet werden, dass Spediteure einen Anreiz haben, Bio-LNG
statt fossile Kraftstoffe zu tanken. Dafür müsste die Lkw-Maut, bei
Verwendung von Bio-LNG mit einer THG-Reduktion um mindestens 50
Prozent, um 5 Cent pro Kilometer geringer sein als bei fossilen
Kraftstoffen. Allerdings ist mit der Umsetzung einer solchen Regelung
auf EU- und nationaler Ebene erst ab 2023 zu rechnen.
Um die Marktentwicklung schon vorher anzustoßen, empfiehlt die
Initiative Bio-LNG auf nationaler Ebene einen Investitionszuschuss
für die Umrüstung bestehender Biogasanlagen und den Bau neuer
Bio-LNG-Anlagen. Möglich wäre auch eine auf wenige Jahre befristete
Ausschreibung von Bio-LNG-Produktionsvolumen. Somit wäre Bio-LNG
bereits verfügbar, wenn die EU zu einem späteren Zeitpunkt
weitergehende Maßnahmen beschließt. Zudem wäre für die ersten
Biogasanlagen, deren Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG) ab 2020 ausläuft, ein neues Geschäftsmodell geschaffen.
Grundsätzlich sei es wichtig, die in der RED2 festgelegten
Nachhaltigkeitsanforderungen für Biokraftstoffe und erneuerbare
Kraftstoffe anzuwenden und die Maßnahmen gut aufeinander abzustimmen.
Großes Potenzial für Erzeugung von Bio-LNG
Laut Studie beläuft sich das Potenzial zur Erzeugung von Bio-LNG
auf 424 bis 697 Petajoule (PJ) im Jahr 2030. Darin enthalten sind 138
bis 151 PJ durch die Umrüstung bestehender Biogasanlagen der
erforderlichen Anlagengröße, die aktuelle Biomethanproduktion von 31
PJ sowie zusätzlich erschließbare biogene Rohstoffe (263-578 PJ). Bis
2020 werden rund 1.000 Lkw und etwa 10 Schiffe mit LNG-Antrieb in
Deutschland unterwegs sein. Der bis 2030 projizierte Bedarf an LNG in
der Schifffahrt und im Straßen-Schwerlastverkehr beträgt 35-117 PJ
und könnte vollständig auf Bio-LNG umgestellt werden.
Weitere Informationen zur dena-Studie "Bio-LNG - eine erneuerbare
und emissionsarme Alternative im Straßengüter- und Schiffsverkehr"
und zur Initiative Bio-LNG unter
www.dena.de/themen-projekte/projekte/mobilitaet/initiative-bio-lng.
Über Bio-LNG und die dena-Initiative
Bio-LNG bezeichnet Methan, das in einer Biogasanlage gewonnen und
anschließend verflüssigt wird. Es besitzt die gleichen chemischen
Eigenschaften wie verflüssigtes Methan aus Erdgas (Liquified Natural
Gas, LNG). Der große Vorteil im Vergleich zu komprimiertem Erdgas
(CNG) beziehungsweise komprimiertem Biomethan ist die höhere
Energiedichte durch die Verflüssigung. Das macht Bio-LNG gerade für
den Schwerlastverkehr interessant, der auf hohe Energiedichten
angewiesen ist. Im Vergleich zu herkömmlichen Diesel besitzt Bio-LNG
zwar eine geringere Dichte, spart aber 80 Prozent CO2 und bis zu 85
Prozent Stickoxide. Schwefeloxide und Feinstaub entfallen fast
vollständig.
Die Initiative Bio-LNG wird von der dena koordiniert. Partner sind
Primagas, Erdgas Südwest, E.ON Bioerdgas, Cryo Pur, BayWa r. e.,
Fährhafen Sassnitz, GRTgaz Deutschland, revis bioenergy, GasCom und
Shell. Die Maßnahmen zur Stärkung von Bio-LNG werden auch von der
dena LNG-Taskforce unterstützt.
Pressekontakt:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Dr. Philipp Prein,
Chausseestraße 128 a, 10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 66 777-641, Fax: +49 (0)30 66 777-699,
E-Mail: presse@dena.de, Internet: www.dena.de
Original-Content von: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), übermittelt durch news aktuell
- Studie: Bio-LNG im Schwerlastverkehr kann Biokraftstoffmenge bis
2030 verdoppeln
- LNG-Bedarf 2030 lässt sich durch Biomethan decken
- Anpassung der Rahmenbedingungen notwendig
Durch den Einsatz von verflüssigtem Biomethan (Bio-LNG) im
Schwerlastverkehr kann die Biokraftstoffmenge bis 2030 verdoppelt und
der Anteil von Biokraftstoffen auf Basis von Rest- und Abfallstoffen
von derzeit 30 Prozent auf mehr als 50 Prozent erhöht werden. Auf
diese Weise ließen sich rund 7 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2030
zusätzlich einsparen. Das zeigt eine Studie, die die Deutsche
Energie-Agentur (dena) mit Partnern aus Energie- und
Mineralölwirtschaft, Anlagenbau und Schifffahrt in ihrer gemeinsamen
"Initiative Bio-LNG" veröffentlicht hat. Die Initiative plädiert
deshalb für eine Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen, etwa
durch die Erhöhung der nationalen Treibhausgas (THG)-Minderungsquote
im Verkehr, eine Weiterentwicklung der Lkw-Maut sowie
Investitionsanreize in Form von Investitionszuschüssen oder
Ausschreibungen.
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, zu den
Studienergebnissen: "Bio-LNG kann einen wichtigen Beitrag zum
Erreichen der Klimaziele im Jahr 2030 leisten, vor allem im
Straßengüter- und Schiffsverkehr. Die Politik hat es in der Hand, mit
besseren Rahmenbedingungen den Weg dafür zu ebnen. Die Nutzung von
Bio-LNG sollte gegenüber fossilen Kraftstoffen im Verkehr begünstigt
werden."
Die EU habe bereits vorgelegt: Die novellierte
Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED2) legt eine Erhöhung des Anteils
fortschrittlicher Kraftstoffe von 0,05 Prozent im Jahr 2020 auf 1,75
Prozent im Jahr 2030 fest. Bio-LNG aus Gülle, Bioabfällen und anderen
Rest- und Abfallstoffen stelle eine kostengünstige inländische Option
zur Erfüllung dieser Vorgaben dar.
Erhöhung der THG-Minderungsquote im Verkehr
Ein erster wichtiger Schritt sei die vom Bundeskabinett
beschlossene Novelle der 38. Bundes-Immissionsschutzverordnung,
wodurch Bio-LNG auf die THG-Minderungsquote im Verkehrssektor
angerechnet werden kann. Außerdem sollte Bio-LNG auch dann auf die
THG-Minderungsquote angerechnet werden dürfen, wenn es in der
Schifffahrt zum Einsatz kommt. Momentan ist das noch nicht der Fall.
Um die mit Bio-LNG verbundenen THG-Minderungspotenziale und
Umweltvorteile zu nutzen und die Einführung synthetisch erzeugter
erneuerbarer Kraftstoffe vorzubereiten, sei die THG-Minderungsquote
kontinuierlich bis 2030 anzuheben und dynamisch an die Entwicklung
der Elektromobilität anzupassen, damit der Ausbau der
Elektromobilität nicht zu Lasten von erneuerbaren Kraftstoffen geht.
Weitere Impulse durch THG-Komponente in Lkw-Maut und
Investitionsanreize
Nach Einschätzung der Initiative gibt es über die
THG-Minderungsquote hinaus vielversprechende Ansätze zur Förderung
von Bio-LNG und anderer erneuerbarer Kraftstoffe. So prüft die EU,
THG-Emissionen bei der Festlegung der Mautgebühren im
Straßengüterverkehr zu berücksichtigen oder erneuerbare Kraftstoffe
auf die CO2-Flottengrenzwerte von schweren Nutzfahrzeugen
anzurechnen. Die THG-Komponente in den Mautgebühren müsste so
ausgestaltet werden, dass Spediteure einen Anreiz haben, Bio-LNG
statt fossile Kraftstoffe zu tanken. Dafür müsste die Lkw-Maut, bei
Verwendung von Bio-LNG mit einer THG-Reduktion um mindestens 50
Prozent, um 5 Cent pro Kilometer geringer sein als bei fossilen
Kraftstoffen. Allerdings ist mit der Umsetzung einer solchen Regelung
auf EU- und nationaler Ebene erst ab 2023 zu rechnen.
Um die Marktentwicklung schon vorher anzustoßen, empfiehlt die
Initiative Bio-LNG auf nationaler Ebene einen Investitionszuschuss
für die Umrüstung bestehender Biogasanlagen und den Bau neuer
Bio-LNG-Anlagen. Möglich wäre auch eine auf wenige Jahre befristete
Ausschreibung von Bio-LNG-Produktionsvolumen. Somit wäre Bio-LNG
bereits verfügbar, wenn die EU zu einem späteren Zeitpunkt
weitergehende Maßnahmen beschließt. Zudem wäre für die ersten
Biogasanlagen, deren Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG) ab 2020 ausläuft, ein neues Geschäftsmodell geschaffen.
Grundsätzlich sei es wichtig, die in der RED2 festgelegten
Nachhaltigkeitsanforderungen für Biokraftstoffe und erneuerbare
Kraftstoffe anzuwenden und die Maßnahmen gut aufeinander abzustimmen.
Großes Potenzial für Erzeugung von Bio-LNG
Laut Studie beläuft sich das Potenzial zur Erzeugung von Bio-LNG
auf 424 bis 697 Petajoule (PJ) im Jahr 2030. Darin enthalten sind 138
bis 151 PJ durch die Umrüstung bestehender Biogasanlagen der
erforderlichen Anlagengröße, die aktuelle Biomethanproduktion von 31
PJ sowie zusätzlich erschließbare biogene Rohstoffe (263-578 PJ). Bis
2020 werden rund 1.000 Lkw und etwa 10 Schiffe mit LNG-Antrieb in
Deutschland unterwegs sein. Der bis 2030 projizierte Bedarf an LNG in
der Schifffahrt und im Straßen-Schwerlastverkehr beträgt 35-117 PJ
und könnte vollständig auf Bio-LNG umgestellt werden.
Weitere Informationen zur dena-Studie "Bio-LNG - eine erneuerbare
und emissionsarme Alternative im Straßengüter- und Schiffsverkehr"
und zur Initiative Bio-LNG unter
www.dena.de/themen-projekte/projekte/mobilitaet/initiative-bio-lng.
Über Bio-LNG und die dena-Initiative
Bio-LNG bezeichnet Methan, das in einer Biogasanlage gewonnen und
anschließend verflüssigt wird. Es besitzt die gleichen chemischen
Eigenschaften wie verflüssigtes Methan aus Erdgas (Liquified Natural
Gas, LNG). Der große Vorteil im Vergleich zu komprimiertem Erdgas
(CNG) beziehungsweise komprimiertem Biomethan ist die höhere
Energiedichte durch die Verflüssigung. Das macht Bio-LNG gerade für
den Schwerlastverkehr interessant, der auf hohe Energiedichten
angewiesen ist. Im Vergleich zu herkömmlichen Diesel besitzt Bio-LNG
zwar eine geringere Dichte, spart aber 80 Prozent CO2 und bis zu 85
Prozent Stickoxide. Schwefeloxide und Feinstaub entfallen fast
vollständig.
Die Initiative Bio-LNG wird von der dena koordiniert. Partner sind
Primagas, Erdgas Südwest, E.ON Bioerdgas, Cryo Pur, BayWa r. e.,
Fährhafen Sassnitz, GRTgaz Deutschland, revis bioenergy, GasCom und
Shell. Die Maßnahmen zur Stärkung von Bio-LNG werden auch von der
dena LNG-Taskforce unterstützt.
Pressekontakt:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Dr. Philipp Prein,
Chausseestraße 128 a, 10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 66 777-641, Fax: +49 (0)30 66 777-699,
E-Mail: presse@dena.de, Internet: www.dena.de
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Schlagwörter
Governance , Studie , Flüssiggas , Verkehr , Schifffahrt , Transport , Energie , Bio-LNG , Gas , Wirtschaft , Umwelt , Politik , Auto / Verkehr ,
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